La Rioja feiert: 100 Jahre DOC

Spaniens berühmteste Weinregion bekam genau vor 100 Jahren die begehrte Herkunftsbezeichnung DOC und darf sich außerdem als eine der umsatzstärksten und wichtigsten Weinregionen weltweit bezeichnen. Dazu punktet die Hauptstadt des Riojalandes Logroño mit ausgesuchten Vinotheken und Bodegas, die die erstklassige Weinkultur auch gastronomisch ergänzen.

Keimzelle des spanischen Qualitätsweinbaus
Die Historie dieses begehrten Rebensaftes geht bis in die Römerzeit zurück. Im Mittelalter dann spielten insbesonders Klöster entlang des Jakobswegs nach Santiago de Compostela eine zentrale Rolle bei Qualitätsverbesserung und Verbreitung des Weins. Den ersten Hype erlebt Rioja dann im 19. Jahrhundert, als die Reblaus-Katastrophe in Frankreich viele Winzer in die Region brachte – mit neuem Know-how und dem Ausbau in Eichenfässern. Heute bewirtschaften ca. 20.000 Winzer etwa 63.000 Hektar Weinberge, deshalb gehört der Wein hier zur Kultur und Lebensart, die man in etwa 500 Weinkellern zelebriert. Sie liegen verteilt in insgesamt drei Subregionen: In den hoch gelegenen Regionen Alavesa, nördlich des Ebro, Rioja Alta, westlich der Hauptstadt Logrono und die wesentlich tiefer gelegene Rioja Baja. Je älter die Rioja-Weine sind, desto mehr treten ihre trockenen, samtenen, ausbalancierten Geschmacksnoten hervor. Sie werden nach dem klassischen spanischen Qualitätssystem in „Crianza“-, „Reserva“- und „Gran Reserva“-Weine unterschieden und lagern unterschiedlich lang in Barriques. Danach noch eine gewisse Zeit in der Flasche. Ein roter Gran Reserva reift insgesamt mindestens fünf Jahre, davon zwei Jahre im Barrique und drei Jahre in der Flasche. Im Bouquet findet man reife Kirschen, Brombeeren, Kräuter und Tabaknoten. Dabei sind die Tannine durch die mindestens fünfjährige Reife samtig und haben einen mittleren Alkoholgehalt von um die 13,5 Volumenprozent. Zum anstehenden Jubiläum gibt es allen Grund zu feiern: Trotz eines schwächelnden globalen Weinmarkts konnte Rioja 2024 seinen Absatz um 0,63 Prozent auf über 240 Millionen Liter steigern.

Logroño – Hauptstadt für Wein & Kulinarik
Nicht nur interessant als Durchgangsort für die Pilger auf dem Jakobsweg, sondern auch als gastronomische Hauptstadt Spaniens im Jahr 2012. Ein Image, das die Stadt am Ebro auch heute noch mit einem vielfältigen Angebot aus Gastronomie, Kultur und Wein verteidigt. Wo sonst gibt es die höchste Anzahl von Bars, Restaurants und Cafés, die sich in der Calle Laurel und San Juan aneinanderreihen wie eine lukullische Perlenkette. Bester Ausgangspunkt für einen „Tapas-Trail“, den man am besten mit einem „El Educador en Vinos“ (Guide)macht. Zu jedem Teller der „Pinchos“ gibt es ein Glas samtigen Rioja mit Aromen von Pflaume, Vanille und edler Bitterschokolade, die jeden in den siebten Himmel des Genusses schicken. Wenn man dann noch im 4-Sterne Boutique Hotel Marqués de Vallejo in der historischen Altstadt wohnt, ist man mittendrin im kulinarischen Hotspot.
Text: Elsa-Maria Honecker
Fotos: La Rioja