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Rückblick Online-Seminar: Moderater Weinkonsum – Risiko oder Chance für Diabetiker?

Das Wine Information Council (WIC) organisierte Ende Juni 2022 ein Seminar zum Thema Wein und Diabetes. 

durch Klaus Lenser

Prof. Iris Shai

Solange die Covid-19 Pandemie noch nicht vorbei ist, will niemand von neuen Pandemien hören. Jedoch nimmt Typ 2 Diabetes – eine Krankheit, mit der viele Menschen leben ohne es zu wissen – weltweit rapide zu und die dadurch entstehenden Kosten belasten das öffentliche Gesundheitssystem enorm.

Aber anders als Covid-19 handelt es sich bei Diabetes um eine Krankheit, die einfach durch Veränderungen im Lebensstil (wie z.B. gesunde Ernährung, Sport, Nichtrauchen, etc.) behandelt werden kann.

Was hat moderater Weinkonsum mit Diabetes zu tun? Während eines Webinars Ende Juni 2022 stellte Prof. Iris Shai – Professorin für Ernährung und Epidemiologie – die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesem Thema ausführlich vor.

Die von ihr durchgeführten Untersuchungen haben gezeigt, dass nicht nur der Alkohol/Ethanol, sondern auch Polyphenole eine wichtige Rolle für das kardiometabolische Risikoprofil von Diabetikern spielen. In ihrer CASCADE-Studie (CArdiovaSCulAr Diabetes & Ethanol) untersuchte sie die Auswirkungen eines moderaten Weinkonsums bei Typ-2-Diabetikern. Es handelt sich dabei um die ERSTE und einzige randomisierte kontrollierte Studie ihrer Art.

Die Typ-2-Diabetiker wurden zufällig in drei Gruppen verteilt, die zwei Jahre lang entweder ein Glas (150 ml) Rotwein, Weißwein oder Wasser zum Abendessen trinken. Alle Teilnehmer ernährten sich nach mediterranem Muster und ohne jegliche Kalorienbeschränkung. Prof. Shais Motivation für die CASCADE-Studie war die Kontroverse über die Empfehlungen zum moderaten Konsum alkoholischer Getränke, insbesondere für Diabetiker, da es bis dato keine randomisierten kontrollierten Langzeitstudien dazu gab. Die Ergebnisse zeigten, dass es je nach genetischer Ausstattung (Alkohol-Dehydrogenase-Allelvarianten) langsame und schnelle Alkohol-Metabolisierer gibt und dass langsame im Vergleich zu schnellen Alkohol-Verstoffwechslern signifikant von der Wirkung beider Weine auf die glykämische Kontrolle profitierten. Darüber hinaus wurden in allen drei Gruppen keine Unterschiede in Bezug auf Blutdruck, Adipositas, Leberfunktion, Symptome oder Lebensqualität festgestellt.  

Prof. Shai kam zu dem Schluss, dass der moderate Weinkonsum – eingebunden in eine gesunde Ernährung –  bei gut eingestellten Diabetikern das kardio-metabolische Risiko verringern kann.

Foto: DWA/privat

www.deutscheweinakademie.de

Quelle DWA, 24.7. 2022