Home Allgemein Arunda: Die größte und höchstgelegene Sektkellerei in Südtirol – und in Europa

Arunda: Die größte und höchstgelegene Sektkellerei in Südtirol – und in Europa

Albin Thöni und Marcel Tekaat

durch Klaus Lenser

Wo der Sekt die nötige Zeit hat um zu einem Spitzenprodukt zu reifen

In Mölten, einem idyllischen Dorf auf 1200 Metern befindet sich die höchstgelegene Sektkellerei in Europa. Die sonnendurchflutete Hochebene auf dem Tschögglberg, zwischen Meran und Bozen, orografisch am linken Ufer der Etsch, ist als Wanderparadies beliebt und bietet eine faszinierende Fernsicht auf das gegenüberliegende Bergmassiv Rosengarten und die Dolomiten.

Der bis über 1900 Meter hoch gelegene Bergrücken – mit ausgedehnten Weideflächen, Lärchenwäldern und vielen Almhütten – ist auch der Ursprungsort der eleganten Haflinger Pferde mit den goldgelben Mähnen und ihrem unverwechselbaren Charme.
Diese besondere Ausstrahlung, dieser elegante Charme kennzeichnet, ja beseelt geradezu auf ihre Weise auch die edlen Schaumweine der Sektkellerei Arunda, deren Qualitäten die Herzen aller Sektfans von nah und fern höherschlagen lassen.

Im Jahr 1976 beginnt das einzigartige Erfolgskonzept vom Gründer und Visionär Josef Reiterer, als die ersten 300 Flaschen im Keller reifen. Seine Ausbildung zum Önologen absolvierte er in der Höheren Weinbauschule in Bad Kreuznach an der Nahe. In jungen Jahren ist Reiterer zunächst als Berater für die Weißweinverarbeitung nach deutschen Erfahrungen und als Verkäufer von Filter- und Flaschenabfüllanlagen in ganz Italien unterwegs. Dabei reift in den frühen 1970er-Jahren in ihm die mutige, um nicht zu sagen verrückte Idee, in seinem hoch gelegenen Heimatort eine Sektkellerei zu errichten.

Die erste Kellerei in Südtirol, die ausschließlich Sekte produziert, auf einer Höhe, wo keine Reben wachsen, sozusagen aus dem Nichts, außerhalb des eigentlichen Erzeugergebietes.

Die benötigten Trauben von Chardonnay, Weiß- und Blauburgunderreben müssen notgedrungen im Tal verarbeitet werden. Das Lesegut für die Sektgrundweine stammt von den besten Weinbergen im Süden von Südtirol, aus der Gegend der Weindörfer Terlan, Girlan und Salurn.

Den Namen ARUNDA für die Kellerei wählt Reiterer mit viel Bedacht, ein rätoromanischer Berggipfel im oberen Vinschgau, an der Grenze zum schweizerischen Graubünden – ein Name für Grenzgänger – gut passend für alle drei Landessprachen in Südtirol.

 

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Josef Reiterer stellt seinen Sekt konsequent nach der Methode traditioneller Flaschengärung her, also klassisch, traditionell.Die eine zweite Gärung in der Flasche benötigt mit der Zugabe von Zucker und speziellen Hefekulturen für die alkoholische Gärung und die Schaumbildung in der Flasche. „Dies verleiht dem Sekt die besondere Eleganz und Komplexität. Zusätzlich lassen die natürlichen Temperaturschwankungen auf dieser Höhe die Schaumweine langsam und gleichmäßig reifen, wodurch sie besonders frisch und klar schmecken und eine unnachahmliche Harmonie am Gaumen aufweisen“, so der Sektpionier. Die Flaschengärung ist besonders arbeitsintensiv, weil jede Flasche über die gesamte Reifezeit regelmäßig kontrolliert wird und nach der idealen Reifung von Hand sechs Wochen lang gerüttelt und steiler gestellt werden muss, bis die Hefe sich vollständig vom Flaschenboden in den Flaschenhals abgesetzt hat, bevor die Entfernung des Hefesatzes, das „Degorgieren“ erfolgt. „Ein Handwerk, das gelernt sein will“, erklärt der Meister für die feinen „Perlen“, der in den über vier Jahrzehnten seit Gründung seiner Kellerei die Kunst des Verschnittes der Grundweine, die „Vermählung“ der Stillweine, der Cuvées, zur Perfektion entwickelt und verfeinert hat.

Sozusagen als gelehriger Schüler vom berühmten Benediktinermönch Dom Pierre Perignon in Epernay in der Champagne, der angeblich als Kellermeister um 1678 aus den Stillweinen die Schaumweine kreiert hat.

Die Arunda-Sekte reifen mindestens 24 Monate auf der eigenen Hefe. Besondere Cuvées ruhen auch bis zu 70 Monate im Keller, bevor die Hefe entfernt wird. Die Cuvée Marianna – nach der Hausherrin benannt – besteht zu einem großen Teil aus Chardonnay im Barrique, also im kleinen Holzfass ausgebaut: Ein vielschichtiger Schaumwein mit feiner und kleiner Perlage, die auf eine höhere Qualität Rückschlüsse ziehen und komplexe Aromen von trockenen und reifen Früchten, einen Hauch von floralen und exotischen Noten sowie dezenten Röstaromen erahnen lässt.

Das Angebot der Sektkellerei Arunda reicht vom klassischen Brut, dem völlig durchgegorenen Sekt ohne Zuckerzusatz, Extra Brut, bis zum Jahrgangssekt der 60 Monate auf der Hefe liegt, und bestimmte Cuvées, die sogar 70 Monate in der Flasche zu einem Spitzenprodukt reifen.

Mittlerweile werden in den unterirdischen, in den letzten Jahren beträchtlich vergrößerten Kellern der Sektkellerei Arunda annähernd 120.000 Flaschen jährlich mit einem Dutzend verschiedener Sekte aus den Chardonnay-, Weiß- und Blauburgunderreben produziert. Aus über 15 Grundweinen werden die „Cuvées“ kreiert.

Josef Reiterer lässt seinen Schaumweinen jedwede Zeit um zu reifen, um ihnen den Reichtum, die Eleganz und die Komplexität zu verleihen, die sie auszeichnen. Auf individuelle, charaktervolle Schaumweine Wert legend, ist der Arunda-Sekt inzwischen abonniert auf Spitzenplätze bei „prickelnden“ Verkostungen in ganz Europa.

Albin mit dem Arunda Sekt
Albin Thöni mit einer Flasche Arunda Brut Rosé

„Die stilistische Suche nach der perfekten Balance zwischen Struktur und Finesse ist bei den Arunda Sekten groß, deshalb sind sie nicht nur ideal als Aperitif und appetitanregend, sondern wegen ihrer animierenden, mineralischen Komponente bestens geeignet ein Drei- oder sogar Viergänge Menü zu begleiten“, meint der Doyen und die treibende Kraft der Sekterzeuger in Südtirol, Josef Reiterer, ganz nach dem Motto: „Erst der Schaumwein macht das Fest zur Feier. Fürwahr, Schaumweine sind Teil unserer Lebensfreude, sie symbolisieren Vorstellungen eines dionysischen Lebensgefühls und des Genießens in vielen Lebensphasen. Sie sind für viele von uns Elixier und Kreativität aus der Flasche, erklärt der weise Visionär Josef Reiterer.

 

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„Die stilistische Suche nach der perfekten Balance zwischen Struktur und Finesse ist bei den Arunda Sekten groß, deshalb sind sie nicht nur ideal als Aperitif und appetitanregend, sondern wegen ihrer animierenden, mineralischen Komponente bestens geeignet ein Drei- oder sogar Viergänge Menü zu begleiten“, meint der Doyen und die treibende Kraft der Sekterzeuger in Südtirol, Josef Reiterer, ganz nach dem Motto: „Erst der Schaumwein macht das Fest zur Feier. Fürwahr, Schaumweine sind Teil unserer Lebensfreude, sie symbolisieren Vorstellungen eines dionysischen Lebensgefühls und des Genießens in vielen Lebensphasen. Sie sind für viele von uns Elixier und Kreativität aus der Flasche, erklärt der weise Visionär Josef Reiterer.

Mit dem Önologen Wolfgang Tratter ist seit dem Jahreswechsel ein neuer Geschäftsführer neben Sepp Reiterer, in die Kellerei eingetreten. Er will mit seinen Ideen und seiner jahrelanger Erfahrung als Kellermeister der Kellerei St. Pauls in Eppan, die Zukunft der Arunda Sekte ausbauen und weiter entwickeln. Wolfgangs Passion für Schaumweine ist seit Jahrzehnten gewachsen und die Zukunft von Arunda mit zu gestalten bedeutet für ihn eine vielversprechende Herausforderung.

Unter der Federführung von Josef Reiterer wurde 1990 die Vereinigung der Südtiroler Sekterzeuger gegründet, die über die strengen Qualitätsnormen wacht, die der in Südtirol erzeugte Sekt erfüllen muss.

Die Sekte aus Südtirol insgesamt sind inzwischen bekannt für einen terroirbezogenen, rassigen Schaumwein, der keineswegs die Produkte anderer Herkunftsorte kopieren will.

Südtiroler Sekt tritt mit neuem Siegel auf, das die Kapsel und den Flaschenhals ziert, mit einem „S“ als Mittelpunkt, das für Südtirol, Sekt und Spumante steht und auf den ersten Blick sich von den Produkten der Konkurrenz leicht unterscheiden lässt. Der künstlerisch begabte Juniorchef des Hauses, Michael, gestaltet seit Jahren eigene Etiketten des Hauses Arunda.

 

Marcel Tekaat

Liebe Weinfreunde,

Südtirol ist so vielfältig, da finden selbst wir immer wieder neue Produzenten mit aufmerksamkeitserregenden Weinen. Wir verkosten heute die Schaumweine der Sektkellerei Arunda aus Mölten / Südtirol. Ein uns „unbekannter“ Produzent und daher umso spannender.

Die Sektkellerei ist auf 1200 Metern Höhe gelegen und arbeitet ausschließlich nach der klassischen Methode was bedeutet, dass alle Schaumweine einer zweiten Gärung in der Flasche unterzogen werden.
Ich bin gespannt, was diese Kellerei den großen Anbaugebieten der Schaumweine (Champagne, Prosecco, Franciacorta,…)
entgegenzusetzen hat.

Marcel Tekaat

Marcel Tekaat
Sommelier (IHK)

Leiter des Hofhotels Grothues-Potthoff Senden/Westf. (www.hof-grothues-potthoff.de ) wurde auf der ProWein 2018 mit dem Titel „Ausgezeichnete Weingastronomie“ prämiert

Arunda extra brut

 

Extra Brut

Die Cuvée aus Chardonnay und Blauburgunder besticht durch eine feine, lange Perlage im Glas. Der Blauburgunder wurde wie ein Weißwein ausgebaut und macht ein Fünftel der Cuvée aus. Ein komplexer Geruch in der Nase mit Anklängen von Brioche und Blumen steigt auf. Am Gaumen eine belebende Struktur und gut eingebundene Säure. Mundfüllendes Mousseux und saftig präsentiert er sich und ich bin gespannt. Wenn das der „Einstieg“ ist, was erwartet uns dann noch 😉 Ein schöner Partner zu Fisch und Risotto.

Brut Rosé

Das Besondere an diesem Wein ist schon die Herstellung. Blauburgunder und Weißburgunder wurden sowohl als Weiß-, Rosé- und Rotwein ausgebaut und dann verschnitten. 24-30 Monate in der Flasche gelagert zeigt sich dieser Schaumwein elegant aber wahrlich unkompliziert im Genuss.

Lachsfarben strahlt der Wein im Glas. Eine anhaltende Perlage und vollfruchtige Nase machen uns neugierig. Am Gaumen cremig und eher auf der Seite eines Stillweins. Gut gepufferte Säure und an Pfirsich, Orange und Haselnüsse erinnerndes Aroma. Ein toller Schaumwein für die jetzt beginnende
„wärmere“ Zeit. 🙂

brut rose
perpetuum

Extra Brut,
Perpetuum

Chardonnay, Weißburgunder, Blauburgunder. Tolle Rebsorten, die in diesem Zusammenspiel Großartiges leisten. Dieser Schaumwein erstrahlt quasi im Glas in einem hellen Gold mit tollen Reflexen und animiert schon beim Anschauen. Eine tolle Perlage und ausgeprägtes, sanftes Mousseux im Mundraum. In der Nase Brioche und reifer Apfel und etwas an Honig erinnernd. Am Gaumen lang und ausdrucksstark. Cremigkeit und komplexe Struktur mit den gelbfruchtigen, reifen Aromen.

Blind getrunken ein Champagner 😉 Ein toller Begleiter zu gebratenen Fischgerichten und Meeresfrüchten, aber auch zu leichten Grilladen vom hellen Fleisch.

Extra Brut,
Cuvée Marianna

Blauburgunder wieder als Weißwein ausgebaut und Chardonnay, welcher zu 100% im Holz ausgebaut wurde, legen das Grundgerüst für diese Cuvée. Zwischen 48 und 54 Monaten Flaschenlagerung machen diesen Schaumwein zu etwas Besonderem. Mit lebhafter Perlage, mundfüllend und dicht präsentiert sich die Cuvée im Glas als auch am Gaumen. Unheimlich lang und typische Trockenfrüchte und geröstetes Brot machen sich bemerkbar. Ein wahrlich gehaltvoller Schaumwein der in jeder Menübegleitung eine gute Figur machen würde. Vanille, zitrische Aromen, Orange und Walnuss hallen nach. Ein Schaumwein, der herrlich zu Meeresfrüchten passt.

 

Arunda cuvee marianna

Eine gelungene Verkostung mit Weinen aus einer meiner Lieblingsregionen. In diesem Sinne, viel Gesundheit und allzeit einen guten Tropfen im Glas!

Fotos: Arunda-Sektkellerei, Albin Thöni

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