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durch Klaus Lenser

9. Welt-Thrombose-Tag am 13. Oktober: „Pro & Contra moderner Thrombose-Therapien“

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Der medizinische Fortschritt in der Thrombosetherapie hat die Anzahl der Therapieoptionen deutlich erhöht und stellt PatientInnen wie auch ÄrztInnen mitunter vor komplexe Entscheidungen. Konservative Therapie versus operative Verfahren? Wann ist der richtige Zeitpunkt, die Gerinnungshemmung zu beenden? Und welche Therapie ist für KrebspatientInnen geeignet?

Das Aktionsbündnis Thrombose – ein Zusammenschluss aus VertreterInnen der Deutschen Gesellschaft für Angiologie, Deutschen Gesellschaft für Phlebologie, Gesellschaft für Thrombose und Hämostaseforschung, Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin sowie der Deutschen Gefäßliga e.V. – hat sich die Aufklärung zu dem Themenfeld Thrombose zum Ziel gesetzt und diskutiert mit führenden ExpertInnen das Pro & Contra der folgenden drei Neuentwicklungen in der Thrombosetherapie:

am Donnerstag, den 13. Oktober 2022 von 16:30 bis 18:00 Uhr im Allianz Forum, Pariser Platz 6, 10117 Berlin

„Interventionelle oder konservative Therapie einer tiefen Beinvenenthrombose?“

Bei einer akuten Thrombose muss die Blutgerinnung sofort gehemmt werden, um eine weitere Ausdehnung und Loslösung des Thrombus zu verhindern. Eine weitere Therapieoption besteht darin, mittels Katheterverfahren oder durch einen operativen Eingriff das Gerinnsel zu beseitigen. Die Risiken dabei, Venen zu beschädigen und Blutungen hervorzurufen oder auch die Belastungen für die PatientInnen durch die Strahlenbelastung lassen interventionelle Verfahren als risikobehaftet erscheinen. Wann sind sie sinnvoll und angezeigt?

Prof. Dr. med. Christian Erbel, Oberarzt für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Universität Heidelberg

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Prof. Dr. med. Edelgard Lindhoff-Last, Fachärztin Innere Medizin, Schwerpunkt Angiologie, Zusatzbezeichnung, Hämostaseologie, Cardioangiologisches Centrum Bethanien, Frankfurt/Main

„Lebenslange oder zeitlich beschränkte Antikoagulation nach venöser Thromboembolie?“

Die wahrscheinlich schwierigste Entscheidung bei der Behandlung einer tiefen Venenthrombose und/oder Lungenembolie ist die Frage, ob und wann die Gerinnungshemmung beendet werden soll. Wird diese Therapie zu früh abgesetzt, besteht die Gefahr eines Rezidivs. Fast 40 Prozent der Männer und mehr als 10 Prozent der Frauen sind in den ersten fünf Jahren davon betroffen. Wird die Gerinnungshemmung dagegen fortgesetzt, besteht die Gefahr schwerer Blutungen – ausgelöst zum Beispiel durch Verletzungen. Dies trifft auf ein bis zwei Prozent der Fälle im ersten Jahr zu.

Prof. Dr. med. Jan Beyer-Westendorf, Leiter des Bereiches Thromboseforschung und Gerinnungsstörungen am UniversitätsGefäßCentrum des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus an der TU Dresden

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Dr. med. Katja Mühlberg, Oberärztin am Venenzentrum der Universitätsklinik Leipzig

„Krebs-assoziierte Thrombose – Tablette, Spritze oder beides?“

Die Behandlung einer Thrombose bei Krebspatienten stellt eine besondere Herausforderung dar – auch weil bekannt ist, dass die Standardbehandlung der Gerinnungshemmung bei einer Krebserkrankung möglicherweise weniger wirksam ist und gleichzeitig das Blutungsrisiko erhöht sein kann. Das Risiko, dass die klassische Thrombosebehandlung nicht anschlägt, kann bis zu 20 Prozent betragen und die Gefahr von Blutungen bis zu zehn Prozent. Eine Therapieoption für diese PatientInnen ist, die Gerinnungshemmung durch Heparine, die allerdings täglich unter die Haut gespritzt werden müssen, dafür aber nicht über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden müssen. Oral wirksame Gerinnungshemmer dagegen, die als Tabletten eingenommen werden können, können aber möglicherweise im Magen-Darm-Trakt leichter Blutungen auslösen.

Prof. Dr. med. Ingrid Pabinger-Fasching, Chair of the European Alliance of Thrombosis and Haemostasis, (ETHA), Medizinische Klinik I, Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie, Medizinische, Universität Wien

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Prof. Dr. med. Hanno Riess, Seniorprofessor Innere Medizin mit Schwerpunkt Hämostaseologie, Charité Berlin

Über das Aktionsbündnis Thrombose

Das Aktionsbündnis Thrombose wurde 2014 von der Deutschen Gesellschaft für Angiologie e.V. (DGA) ins Leben gerufen. Führende Fachgesellschaften und die Deutsche Gefäßliga engagieren sich gemeinsam mit Partnern aus der Industrie für mehr Aufklärung über Thrombose und Lungenembolie.

Anmeldung erbeten unter: Infobüro Aktionsbündnis Thrombose c/o Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin e. V

, E-Mail: info@risiko-thrombose.de, Telefon: 030/208 888-31

 


 

Eine aktuelle Studie aus Spanien hat sich mit der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit koronarer Herzkrankheit beschäftigt. Hierzu wurde eine mediterrane Diät mit einer Low-Fat-Diät verglichen.

Sowohl die mediterrane als auch die fettarme Ernährung sind wirksam in der Primärprävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein spanisches Forschungsteam hat nun eine randomisierte Langzeitstudie durchgeführt, um die Auswirkungen dieser beiden Ernährungsformen auf die Sekundärprävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu vergleichen.

Bei der CORDIOPREV-Studie handelt es sich um eine monozentrische, randomisierte klinische Studie, die am Universitätskrankenhaus Reina Sofia in Córdoba, Spanien, durchgeführt wurde. Patienten mit nachgewiesener koronarer Herzkrankheit (im Alter von 20 – 75 Jahren) wurden von der Andalusian School of Public Health im Verhältnis 1:1 nach dem Zufallsprinzip der Mittelmeerernährung oder einer fettarmen Ernährung zugeteilt. Die Nachbeobachtungszeit betrug 7 Jahre. Die Ernährungsinterventionen wurden von Ernährungsberatern durchgeführt. Der primäre Endpunkt der Studie war eine Kombination aus schweren kardiovaskulären Ereignissen, einschließlich Herzinfarkt, Revaskularisierung, ischämischem Schlaganfall, peripherer arterieller Verschlusskrankheit und kardiovaskulärem Tod.

Im Zeitraum 1. Oktober 2009 bis 28. Februar 2012 wurden insgesamt 1 002 Patienten in die Studie aufgenommen, 500 (49,9 %) in die Gruppe mit fettarmer Ernährung und 502 (50,1 %) in die Gruppe mit mediterraner Ernährung. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer betrug 59,5 Jahre (SD 8,7), davon waren 827 (82,5 %) Männer. Der primäre Endpunkt trat bei 198 Teilnehmern ein, bei 87 Probanden in der Gruppe mit mediterraner Ernährung und bei 111 Probanden in der Gruppe  mit fettarmer Ernährung. Die adjustierten Hazard Ratios (HRs) der verschiedenen statistischen Modelle reichten von 0,719 (95 % KI: 0,541 – 0,957) bis 0,753 (95 % KI: 0,568 – 0,998) zugunsten der mediterranen Ernährung. Diese Wirkung der mediterranen Ernährung war bei Männern deutlicher zu beobachten, wobei die primären Endpunkte bei 67 (16,2 %) von 414 Männern in der Gruppe mit mediterraner Ernährung gegenüber 94 (22,8 %) von 413 Männern in der Gruppe mit fettarmer Ernährung auftraten (adjustierte HR 0,669; 95 % KI: 0,489 – 0,915; Log-Rank p=0,013). Bei den 175 weiblichen Teilnehmern wurden keine Unterschiede zwischen den Gruppen gefunden.

Mediterrane Ernährung bei koronarer Herzkrankheit empfehlenswert

Laut der Studienautoren war die mediterrane Ernährung der fettarmen Ernährung bei der Prävention schwerer kardiovaskulärer Ereignisse überlegen. Die Ergebnisse sind für die klinische Praxis relevant, da gezeigt werden konnte, dass die mediterrane Ernährung in der Sekundärprävention bei Menschen mit koronarer Herzkrankheit eingesetzt werden kann.

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