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durch Klaus Lenser

Rote-Hand-Brief zu Cabazitaxel Accord® 20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung: Risiko von Medikationsfehlern und Verwechslung mit Jevtana® (60 mg/1,5 ml) Konzentrat und Lösungsmittel zur Herstellung einer Infusionslösung

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)

Die Firma Accord Healthcare S.L.U., Spanien, möchte in Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) über das Risiko für das Auftreten von Medikationsfehlern aufgrund verschiedener auf dem Markt verfügbarer Cabazitaxel-Produkte informieren. Eine Verwechslung der Produkte kann entweder zu einer Überdosis mit potenziell tödlichem Ausgang oder zu einer Unterdosierung mit verminderter therapeutischer Wirkung führen (siehe „Hintergrund zu den Sicherheitsbedenken“).

Rote-Hand-Brief zu Cabazitaxel Accord® 20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung: Risiko von Medikationsfehlern und Verwechslung mit Jevtana® (60 mg/1,5 ml) Konzentrat und Lösungsmittel zur Herstellung einer Infusionslösung (PDF, 244KB, barrierefrei ⁄ barrierearm)

 


 

Komplexproteinfreies IncobotulinumtoxinA bei Sialorrhoe

SIPEXI-Studie zeigt neue, wirksame Behandlungsmöglichkeiten aufPharma News 02 Bild 01
Komplexproteinfreies Botulinum Neurotoxin A wird in der Praxis zur

Behandlung von Bewegungsstörungen z. B. aufgrund von Spastik oder Dystonien oder auch der chronischen Sialorrhoe (unkontrolliertem Speichelfluss) bei

Erwachsenen angewendet. Auf dem virtuellen Symposium im Rahmen des Kongresses für Parkinson und Bewegungsstörungen berichtete Prof. Carsten

Buhmann über den Leidensdruck, den Sialorrhoe bei Parkinson-Patienten verursacht, und PD Dr. Manuel Dafotakis über Therapieoptionen bei spastischen Bewegungsstörungen. Darüber hinaus stellte Prof. Steffen Berweck erstmals neue wissenschaftliche Erkenntnisse der SIPEXI-Studie zur Anwendung von IncobotulinumtoxinA bei Kindern und Jugendlichen mit chronischer Sialorrhoe aufgrund neurologischer Grunderkrankungen und/oder geistiger Behinderung

vor, welche die Wirksamkeit und gute Verträglichkeit für die Therapie der pädiatrischen Sialorrhoe bestätigen.

SIPEXI-Studie liefert neue Erkenntnisse zur Therapie pädiatrischer Sialorrhoe

Das Neurotoxin-Präparat Xeomin® ist aktuell zur symptomatischen Behandlung von Blepharospasmus und Spasmus hemifacialis, zervikaler Dystonie mit überwiegend

rotatorischer Komponente (Torticollis spasmodicus), Spastik der oberen Extremitäten und chronische Sialorrhoe aufgrund neurologischer Erkrankungen bei Erwachsenen zugelassen.2 Jetzt wurde ein Antrag zur Erweiterung der Zulassung von Xeomin® für Europa gestellt,

dessen Basis die SIPEXI (SIalorrhea In PEdiatric Xeomin Investigation)-Studie ist.1 Die wichtigsten Studienergebnisse präsentierte Prof. Steffen Berweck, Stellvertretender

Chefarzt am Fachzentrum für pädiatrische Neurologie, Neuro-Rehabilitation und Epileptologie der Schön Klinik Vogtareuth.

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1 Studienregister www.clinicaltrials.gov, Studiennummer NCT02270736,

https://clinicaltrials.gov/ct2/show/results/

NCT02270736?term=SIPEXI&cond=sialorrhea&draw=2&rank=1

2 XEOMIN

 


 

Neuer Hemmstoff gegen resistente Krebszellen gefunden

Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg

Eine neue Substanz könnte die Behandlung von hartnäckigem Krebs verbessern. Forscher der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Universität Greifswald haben einen neuen Hemmstoff entwickelt, mit dem resistente Tumorzellen wieder auf eine Chemotherapie ansprechen. Der neue Stoff blockiert ein Protein in den Krebszellen, das die Medikamente normalerweise wieder aus den Krebszellen heraustransportiert. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Molecules“ veröffentlicht.

.Cytostatika haben nach wie vor einen großen Stellenwert, weil sie generalisiert wirken, also bei verschiedenen Krebsarten „, sagt der Pharmazeut Prof. Dr. Andreas Hilgeroth von der MLU. Allerdings gibt es Tumoren, die gegen eine Chemotherapie resistent sind. Sie besitzen bestimmte Proteine, die die Wirkstoffe wieder aus der Krebszelle heraustransportieren.

das Team bei den Wirksamkeitsstudien an speziellen, resistenten Tumorzelllinien. Die Forscher konnten zeigen, dass die mit dem neuen Hemmstoff behandelten Zellen weniger der mit Farbstoffen markierten Botenstoffe transportierten und die Cytostatika bei ihnen wieder wirkten. „Besonders eine der Substanzen hatte vielversprechende Ergebnisse“, so Ritter. Sie habe das Protein wesentlich besser gehemmt als der beste bisher bekannte Hemmstoff.

Die neuen Wirkstoffe könnten gleich zwei positive Auswirkungen haben: „Sie verhindern den Transport krebsfördernder Botenstoffe und sorgen dafür, dass die Chemotherapie wieder wirkt“, so Hilgeroth. Sollten sie sich in weiteren Tests bewähren, können sie allerdings nur bei Patienten eingesetzt werden, die Tumore mit dem Transportprotein MRP4 haben. Eine Voruntersuchung der Krebsart und -eigenschaften mittels spezifischer Marker sei inzwischen aber ohnehin Standard in der Behandlung. „Insbesondere in der Krebstherapie wird vermehrt auf individualisierte Medizin gesetzt“, so Hilgeroth. Je nach Krebsart und -eigenschaften können so spezifisch wirksame Medikamente zum Einsatz kommen. Für ein anderes Transportprotein käme dann ein anderer Hemmstoff zum Einsatz.

Die Wirksamkeit muss nun zunächst noch in weiteren präklinischen Tests bestätigt werden. Insbesondere geht es dabei um die Frage, wie spezifisch die neu entwickelten Wirkstoffe MRP4 hemmen, um Nebenwirkungen zu verringern. Sind die Substanzen erfolgreich, folgen mehrjährige klinische Studien, um die Wirksamkeit an Patienten zu bestätigen.

Der Beitrag ist gekürzt.

Originalpublikation:

Henry Döring, David Kreutzer, Christoph Ritter, Andreas Hilgeroth. Discovery of Novel Symmetrical 1,4-Dihydropyridines as Inhibitors of Multidrug-Resistant Protein (MRP4) Efflux Pump for Anticancer Therapy. Molecules (2020). https://doi.org/10.3390/molecules26010018