Home Newsletter Protokoll des DWA Online-Seminars am 10.6.

Protokoll des DWA Online-Seminars am 10.6.

durch Klaus Lenser

Prof. Rosa Lamuela Raventós
Quelle: privat

Wein & Kalorien

Alkoholische Getränke liefern „leere“ Kalorien. Das ist der Hauptgrund, warum sie aus einer Diät zur Gewichtsreduzierung ausgeschlossen werden. Wie verhält es sich aber mit einem moderaten Weinkonsum? Wirkt sich ein moderater Weinkonsum auf das Gewicht aus?

Diesen und vielen weiteren heiklen Fragen stellte sich Prof. Rosa Lamuela Raventós am 8. Juni 2021 in einem Online-Seminar des Wine information Council (WIC), gehalten in englischer Sprache, mit dem Titel: Wine and weight management – is it possible?

Knapp 50 Interessierte nahmen an der von Frau Ursula Fradera (WIV-Koordinatorin, DWA) kompetent und kurzweilig moderierten Veranstaltung teil.

Mit Prof. Rosa Lamuela Raventós konnte WIC eine der einflussreichsten Wissenschaftlerinnen der Welt im Bereich Ernährung (Liste der Highly Cited Researchers 2017 bis 2021) gewinnen. Sie ist Direktorin des Instituts für Forschung über Ernährung und Lebensmittelsicherheit (INSA-UB) und Professorin der Fakultät für Pharmazie und Lebensmittelwissenschaften der Universität Barcelona.

Sie machte deutlich, wie die Fettleibigkeit in den letzten Jahren zugenommen hat und auch die damit verbundenen gesundheitlichen Konsequenzen, wie Typ 2-Diabetes, Koronare Herzerkrankungen, Schlaganfall und auch Krebs. Der Schlüssel dies zu vermeiden, liegt in der Ernährung – am besten in der nach mediterranem Vorbild.

Beispielhaft dafür zeigte sie ihre interessanten Ergebnisse der Predimed-Studie (Prävention mit mediterraner Ernährung). Von knapp 7500 Menschen zwischen 55 und 80 Jahre, die über neun Jahre untersucht wurden, zeigten 30 % weniger kardiovaskuläre Ereignisse, wenn sich mediterran ernährten und zur Mahlzeit moderat Wein genossen. Obwohl die Energie- und damit Kalorienaufnahme bei den Weintrinkern tendenziell sogar erhöht war, wiesen sie einen niedrigeren BMI auf und gesündere Werte, wie Glukose und Plasma-Triglyceride.

Sollte Maria Wein trinken?
In einem netten Beispiel brach die Professorin die Problematik für jedermann verständlich herunter: Sollte Maria Wein trinken? Maria, 54, zwei Kinder, sportlich, gesund… und in den Wechseljahren, jedes Jahr ein paar Pfund mehr. Man weiß, dass durch die Hormonveränderungen mehr Fett im Bauchbereich abgelagert wird. Gleichzeitig steigt mit Erhöhung der Triglyceride und der Insulinresistenz auch das kardiovaskuläre Risiko in der Menopause.

Wein enthält nicht nur Alkohol sondern ist reich an vielen Polyphenolen; letztere sind auch reichlich in Obst, Gemüse und Olivenöl zu finden – Basiskomponenten der mediterranen Ernährung. Die Wissenschaftlerin zeigte, dass Polyphenole mit einer Abnahme des Körpergewichts und des Bauchumfangs korrelierten. Ebenso sank sowohl das Gesamtcholesterin als auch das (gefährliche) LDL-Cholesterin. Daher die Empfehlung der Professorin für Frauen in den Wechseljahren: Leicht bis moderat Wein genießen – gemeinsam mit einer mediterran ausgerichteten Kost. Dies schützt vor Übergewicht und hohem Bauchumfang.

Sind Polyphenole der Schlüssel?
Die beschriebenen Effekte gründen in erster Linie in den verschiedensten Polyphenolen aus der vegetabilen Kost und dem Wein – und zwar auf die Darmflora. Studien der letzten Jahre belegen immer deutlicher, wie wichtig eine gesunde Darm-Bakterienkultur für die Abwehr von Krankheiten und reibungslose Verstoffwechslung ist.

Ihre Take-Home-Messages:

  • Eine polyphenolreiche Ernährung hilft, das Gewicht zu halten

  • Moderater Weinkonsum ist nicht mit einem höheren Körpergewicht verbunden

  • Bei Weintrinkern werden bessere kardiovaskuläre Gesundheitsparameter gemessen

  • Das Management des Körpergewichts gelingt besser mit einer Ernährung nach mediterranem Muster, einschließlich dem Glas Wein zum Essen.

 

Original Text DWA erstellt am 10.06.2021

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