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durch Klaus Lenser

Corona-Impfung gegen Delta

Original Titel:
Effectiveness of COVID-19 vaccines against hospital admission with the Delta (B.1.617.2) variant 

Eine kürzlich durchgeführte öffentliche Gesundheitsstudie in Großbritannien ermittelt die Wirkung verschiedener Impfstoffe gegen die zunehmend dominante Delta-Variante des neuen Coronavirus. Demnach haben Menschen mit einer Impfdosis ein um 75 % reduziertes Risiko, stationär behandelt werden zu müssen im Vergleich zu ungeimpften Menschen. Menschen mit vollem Impfschutz (ab etwa 2 Wochen nach der zweiten Dosis bei den meisten Vakzinen) hatten nach diesen Daten ein um 94 % reduziertes Risiko für die Notwendigkeit einer Klinikbehandlung bei Infektion mit der Delta-Variante des neuen Coronavirus.

Die Delta-Variante (B.1.617.2) des neuen Coronavirus, bekannt vor allem durch eine massive Infektionswelle in Indien im April und Mai 2021, bestimmt inzwischen mehr und mehr das Infektionsgeschehen in Europa und einer Vielzahl von Ländern weltweit. Daher ist es wichtig zu wissen, wie wirksam unsere aktuellen Impfstoffe gegen Delta sind. Dies wurde nun speziell mit Fokus auf schwere Erkrankungen, die eine Krankenhausbehandlung notwendig machten, untersucht.

In der öffentlichen Gesundheitsstudie in Großbritannien wurde die Wirksamkeit der beiden wesentlichen in Großbritannien eingesetzten Impfstoffe BNT162b2 (BioNTech/Pfizer) und ChAdOx1 (Oxford/AstraZeneca) gegen die Delta-Variante im Vergleich zur Alpha-Variante untersucht.

Große Studie in Großbritannien zum Impfschutz gegen die Delta-Variante des Coronavirus

Die Forscher verglichen alle symptomatischen Infektionsfälle zwischen 12. April und 4. Juni 2021 mit Informationen einer britischen Datenbank (Emergency Care Dataset), in der alle Krankenhausaufnahmen über die Notaufnahme in England dokumentiert sind. Jede Krankenhausaufnahme außer aufgrund von Verletzungen innerhalb von 14 Tagen nach einem positiven Coronavirus-Test wurde analysiert. Das Risiko einer Krankenhausbehandlung wurde mit dem Impfstatus abgeglichen, unter Berücksichtigung von Faktoren wie Alter, besondere Risikofaktoren oder Testzeitpunkt. Die Wissenschaftler bestimmten die Risikorate (Odds ratio, OR) für symptomatische Erkrankungen und kombinierten dies mit dem Risiko (Hazard ratio, HR) für eine notwendige Krankenhausbehandlung bei symptomatischer Infektion. So ermittelten sie die Vakzin-Wirksamkeit zur Reduktion von Erkrankungen mit stationärer Behandlung.

Analyse von 14 019 symptomatischen Infektionen mit Delta (B.1.617.2)

In der Analyse wurden 14 019 symptomatische Fälle mit Delta erfasst. 166 dieser Patienten wurden stationär behandelt. Das Risiko für einen Krankenhausaufenthalt (HR) bei Infektion mit der Delta-Variante bei geimpften versus ungeimpften Menschen betrug 0,37 (95 % Konfidenzintervall, KI: 0,22 – 0,63) nach der ersten Impfdosis. Nach der 2. Dosis beider Vakzine betrug das Risiko (HR) 0,29 (95 % KI: 0,11 – 0,72). Mit der Alpha-Variante betrugen die Risiken stattdessen 0,44 (95 % KI: 0,28 – 0,70) und 0,64 (95 % KI: 0,24 – 1,72) nach der zweiten Impfdosis. Das Risiko ist demnach bei der Delta-Variante für Ungeimpfte deutlich gestiegen im Vergleich zur Alpha-Variante.

Der Schutz gegen Krankenhausbehandlung wegen der Infektion war mit Delta ähnlich zu dem Schutz bei der Alpha-Variante: 94 % (46-99) nach einer Dosis sowie 96 % (95 % KI: 86 – 99 %) nach der zweiten Dosis mit BNT162b2. Mit ChAdOx1 betrug der Schutz bei Infektion mit der Alpha-Variante nach der ersten Dosis 71 % (51-83) und 92 % (75-97) nach der zweiten Dosis. Dies zeigt einen sehr hohen Impfschutz gegen Infektionen mit der Delta-Variante, die im Krankenhaus behandelt werden müssen.

Schutz gegen Krankenhaus-bedürftige Erkrankung:

  • BNT162b2: vs. Alpha: 1. Dosis 83 %, 2. Dosis 95 %; vs. Delta: 1. Dosis 94 %, 2. Dosis 96 %

  • ChAdOx1: vs. Alpha: 1. Dosis 76 %, 2. Dosis 86 %; vs. Delta: 1. Dosis 71 %, 2. Dosis 92 %

Höheres Risiko für Ungeimpfte, guter Impfschutz besonders bei vollständiger Impfung

Die Studie zeigt somit in einer großen Population einen sehr guten Impfschutz, besonders bei vollständiger Impfung, auch gegen die zunehmend dominierende Delta-Variante auf. Die Daten zeigen jedoch auch zunehmend ein höheres Risiko für ungeimpfte Menschen, was sich aktuell besonders fatal in ärmeren Ländern mit mangelndem Impfstoff deutlich zeigt.

Die Studie wurde als PrePrint veröffentlicht, ist also vor Veröffentlichung nicht im Peer-Review-Prozess überprüft worden.

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Ein strategischer Kompass für ein digitales Gesundheitswesen  

 

  • In einem gemeinsamen Positionspapier konkretisieren die acht Verbände der eHealth-Allianz ihre Forderung nach einem eHealth-Zielbild für Deutschland

  • Darin nennen sie die fünf wesentlichen Handlungsfelder auf dem Weg zu einer gemeinsamen eHealth‐Strategie und treten für eine verstärkte Zusammenarbeit ein

Kurz vor der Bundestagswahl legen die acht Verbände der eHealth-Allianz ein umfassendes Konzept für eine eHealth-Strategie für Deutschland vor. Mit einem neuen Positionspapier konkretisieren sie ihre Forderung nach einem eHealth-Zielbild und stellen in fünf Handlungsfeldern einen Kompass für ein digitales Gesundheitswesen in Deutschland dar.

Durch verschiedene Gesetzesinitiativen wurden in dieser Legislaturperiode wichtige Grundsteine für eine digitalisierte Gesundheitsversorgung gelegt. Die industrielle Gesundheitswirtschaft hat die neuen Innovationsspielräume genutzt und mit Leben gefüllt. Damit hat Deutschland endlich den Weg hin zu einem nachhaltigen, modernen und vernetzten Gesundheitswesen eingeschlagen.

Diese positive Entwicklung darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zielgerade noch weit entfernt ist und der Erfolg sich nicht von allein einstellen wird. Denn noch immer sind die bisherigen Regelungen und Maßnahmen in keinem übergreifenden Kontext und einer strategischen Richtung eingebunden.

Kern des Papiers sind fünf Handlungsfelder, die auf dem Weg hin zu einer gemeinsamen eHealth-Strategie von zentraler Bedeutung sind:

  1. Fokus auf Patient:innen und Versicherte

Digitalisierung darf nicht als Selbstzweck verstanden werden, sondern sollte Patient:innen und Versicherten größtmöglichen Nutzen bringen. Voraussetzung für das Schaffen dieser Mehrwerte ist ein geregelter Datenzugang für die forschende Gesundheitswirtschaft sowie ein enger Austausch aller beteiligten Akteure. Ein weiterer Baustein ist eine flächendeckende Aufklärung zum Nutzen digitaler Lösungen sowie der Aufbau digitaler Kompetenzen durch Aus- und Weiterbildungsangebote.

  1. Integrierte und sektorenübergreifende Gesundheitsversorgung

Grundlage für die Gesundheitsversorgung der Zukunft ist eine vernetzte Gesundheitsdateninfrastruktur, auf die alle beteiligten Akteure über Sektorengrenzen hinweg gleichermaßen und gleichberechtigt zugreifen können. Nur so können Patient:innen immer und überall bestmöglich versorgt werden. Teil des Zielbilds muss deshalb eine Roadmap zur regelmäßigen Weiterentwicklung der Telematikinfrastruktur ein.

  1. Stärkung des Forschungs‐ und Wirtschaftsstandorts Deutschland

Gerade in der Corona-Pandemie wurde die große Bedeutung der industriellen Gesundheitswirtschaft deutlich sichtbar. Damit sie diese Rolle auch in Zukunft wahrnehmen kann, braucht es klare Rahmenbedingungen und Raum für Innovationen. Ergänzt werden sollte dies durch einen Mechanismus, der die Digitalisierung sektorenübergreifend vergleichbar macht und noch nicht ausgeschöpfte Potenziale im Gesundheitswesen sichtbar macht.

  1. Potenziale digitaler Technologien erschließen

Cloud-Computing, Telemedizin sowie Lösungsangebote auf Basis künstlicher Intelligenz können die Qualität der Versorgung und die dortigen Arbeitsprozesse enorm verbessern. Deshalb müssen die Grundlagen für deren flächendeckenden Einsatz geschaffen werden. Um die Akzeptanz dieser Lösungen in der Bevölkerung zu stärken, sollten die konkreten Mehrwerte aktiv hervorgehoben werden.

  1. Zusammenspiel der Akteure und ein gemeinsames Verständnis

Flächendeckende, wahre Interoperabilität ist die Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gesundheitssystemen. Deshalb braucht es ein ganzheitliches Konzept, welches sicherstellt, dass internationale Standards eins zu eins von allen Akteuren des Gesundheitswesens etabliert und verwendet werden. Bei der Erarbeitung dieses Konzepts müssen alle Akteure des Gesundheitswesens eingebunden werden.

Über die Verbände-Allianz „eHealth Zielbild“

Im Januar 2018 haben sich acht Verbände aus vier Branchen der industriellen Gesundheitswirtschaft zur Allianz „eHealth Zielbild“ zusammengeschlossen. Gemeinsam setzen sie sich für die Entwicklung eines nationalen eHealth-Zielbilds und einer daraus abgeleiteten eHealth-Strategie für Deutschland ein. Im Juni 2018 haben sie in einem gemeinsamen Positionspapier eine „Dialogplattform eHealth-Zielbild für Deutschland“ vorgeschlagen. Ziel ist eine stärkere Vernetzung von Politikfeldern und Branchen unter zentraler politischer Moderation. Denn das ist die Basis für eine konsequente Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen.

Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten der Verbände.

Ansprechpartner:innen:

BIO Deutschland e.V.

Hintergrund: www.biodeutschland.org

Bitkom – Bundesverband Informationswirtschaft,
Telekommunikation und neue Medien e.V.

Hintergrund: www.bitkom.org

Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg e. V.

Hintergrund: www.bvitg.de

BVMed – Bundesverband Medizintechnologie e.V.

Hintergrund: www.bvmed.de/digitalhealth

SPECTARIS – Deutscher Industrieverband für Optik,

Photonik, Analysen- und Medizintechnik e. V.

Hintergrund: www.spectaris.de/medizintechnik/themen/digitalisierung/

VDGH – Verband der Diagnostica-Industrie e.V.

Hintergrund: https://www.vdgh.de/presse/pressemitteilungen2

vfa – Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V.

Hintergrund: https://www.vfa.de/de/wirtschaft-politik/pharma-digital/politik-und-initiativen#kompass

ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V.

Hintergrund: https://www.zvei.org/themen/gesundheit