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Mir schwant nichts Gutes….

durch Klaus Lenser

Erster Pfeil gegen den DWV, gefolgt von weiteren gegen die DWA und das DWI.

Absender: Movendi International.

Ein Bericht in WineBusiness News über Lobbyisten der deutschen Weinwirtschaft, Verflechtungen mit der Politik, über das Präventionsprogramm Wine in Moderation und evidenzbasierte Wissenschaft.

Verfasser: Movendi International, eine ganz und gar umstrittene Anti-Alkohol-Organisation, die unter dem Einfluss der Freimaurer als Guttempler-Orden 1851 in New York gegründet wurde. Ihre Weltanschauung ist einfach: Es gibt keine kleinen Brauer und Winzer. Es gibt nur »Big Alcohol«, ein Verbündeter von »Big Tobacco«, der mit Ausdrücken wie moderat, Terroir oder Handarbeit seine wahre, böse, profitgesteuerte Natur verschleiern will. Derartige Abstinenzbewegungen haben zunehmend großen Einfluss auf die WHO, für die, entgegen früheren Botschaften, nun keine Alkoholmenge mehr unbedenklich ist. Dies wird als unumstößlich evidenzbasiert kommuniziert. Die Botschaft »jeder Tropfen schadet« ist allerdings einfach zu vermitteln und zu verstehen, während die Wissenschaft dazu komplex ist. Aber wer will heute schon Komplexes wissen. Einfache Botschaften passen in den Zeitgeist.

Die DWA, die seit 30 Jahren wissenschaftlich zum Thema Wein und Gesundheit arbeitet, kommuniziert die Thematik mit Benefits und Risiken, mit Verweis auf die wichtigen Trinkmuster (Mahl-zeit, Wasser) und die Kontraindikationen. Das Glas Wein eingebunden in einen gesunden Lebensstil hat für die meisten Erwachsenen mehr Vor- als Nachteile. Das ist das eindeutige Ergebnis Hunderter von Studien. Und die wenigsten sind von der Alkoholwirtschaft finanziert, wie o.g. Organisation trotz besseren Wissens suggerieren will.

Ich selbst bin Wissenschaftlerin und verstehe nichts von Werbung oder Marketing. Ebenso wie alle unabhängigen ehrenamtlichen Mitglieder unseres Wissenschaftlichen Beirats. Uns verbindet die Wissenschaft und – zugegebenermaßen – die Freude am Wein. Die Wissenschaftler legen Wert auf ihre Unabhängigkeit, opfern ihre als Chefärzte und Hochschulprofessoren ohnehin wenige Freizeit für die Beratung der DWA und ihrer Gesellschafter, wozu die maßgeblichen Institutionen unseres Berufs-standes gehören.

Tja, und darin liegt die Krux. Natürlich hat die Weinakademie Verbindung zur Weinwirtschaft und wird wie das DWI über den Deutschen Weinfonds parafiskalisch finanziert. Schon vor 30 Jahren wussten allerdings ihre Väter, dass bei aller Freude über das damals neu aufgekommene »French Paradox« auch ohne Health Claims-Verordnung die gesundheitlichen Wirkungen nicht als Werbeargument taugen. Vielleicht sollte man aber nach nunmehr drei Jahrzehnten über eine Anpassung der Struktur und Überschneidungen nachdenken, um den wissenschaftlichen Wert der DWA noch stärker zu betonen.

Es stellt sich die Frage, warum Movendi derart aggressiv gegen Andersdenkende vorgeht? Verfolgt man bestimmte politische Ziele? Würde man mit gleicher Waffe zurückschlagen, könnte man ihnen als »Abstinenz-Lobbyisten mit öffentlichen Geldern« den Spiegel vorhalten. Machen wir aber nicht. Ich lehne mich zurück, sehe mich den Kopf schütteln und genieße meinen Riesling.

Veröffentlicht am 2. Mai 2024 von Dr.Claudia Hammer

( Deutsche Wein Akademie DWA )