Gour-med
Georgien geografisch einzuordnen, regt zum Nachdenken an. Das Land wird geopolitisch als eurasischer Staat bezeichnet, Besucher haben aber eher das Gefühl, im östlichen Europa zu sein. Die Hauptstadt Tbilissi (Tiflis) entspricht westeuropäischen Ansprüchen, die signifikanten Merkmale eurasischer Metropolen prägen nicht das Stadtbild. Hier flaniert man gefühlsmäßig wie in einer mediterranen Touristenhochburg. Die georgische Hauptstadt liegt im Tal des Kura, eingerahmt von den Hügelketten Machata und Tabori. Der Name bedeute „warme Stadt“ er ist zurück zuführen auf die heißen Schwefelquellen, die man bereits im Jahre 458 entdeckte. Der wohltuenden heilenden Wirkung wegen erbaute man rund um die Quellen die Metropole. Noch heute redet man von den Wundern der nach wie vor genutzten Thermalbäder, die das heiße Wasser vollbracht haben soll. Ab dem 10. Jahrhundert wurde Tbilissi eine bedeutende Handelsstadt, die ihren Wohlstand in der Zeit der Karawansereien gründete.
Die Spuren der Vergangenheit sind überall zu finden und Zeuge einer bewegenden Geschichte der Stadt und Georgiens. Fast die gesamte Altstadt von Tbilissi ist inzwischen unter Denkmalschutz gestellt. Das historische Kopfsteinpflaster und die gut erhaltenen, großenteils renovierten georgischen Wohnhäuser machen den Reichtum der „guten alten Zeit“ bis zur Okkupation der Russen 1921 sichtbar.
Ein Besuch der schönen Altstadt ist zu empfehlen. Lassen Sie sich einfach treiben, schauen Sie auch in die Hinterhöfe, die oft architektonische Schönheiten sind. Viele kleine Restaurants, Cafés oder Bars laden zum Verweilen ein, um die gelassene Altstadt-Atmosphäre zu genießen. Georgier sind höfliche kontaktfreudige Menschen, insbesondere die jungen Leute sprechen gern Ausländer an und möchten ihre Stadt präsentieren. Sprachprobleme gibt es nicht, die meisten sprechen englisch, viele auch deutsch. Geradezu sprichwörtlich ist die großzügige Gastfreundschaft der Einheimischen.
Mag sein, dass die den Menschen zugewandte Empathie mit der fast 8000 – ja Sie lesen richtig – fast 8000-jährigen Weinkultur zu tun hat. Wein und gutes Essen sind eine Selbstverständlichkeit und gehören zum Alltag. Die uralte Tradition des Weinanbaus und deren Geschichte ist dokumentiert. Die Rebflächen teilen sich auf, im Osten des Landes baut man mehr in flachen Plantagen an, im Westen eher an Berghängen. Dazu sei angemerkt, aus beiden Gebieten kommen exzellente Weine mit ausgeprägten Nuancen und in filigraner Aromatik.
Die Tradition der Verarbeitung wird in den kleineren Weingütern gepflegt und zum Teil noch in Tongefäßen, den Kwewris, gemacht. Kwewris sind amphoren-ähnliche Fässer bis zu 1000 Liter Inhalt. Sie werden eingegraben, nur der Hals schaut aus der Erde. Das Loch wird mit einem Stein versiegelt, der mit einem Holzasche-Tongemisch verdichtet wird, um Schimmel zu vermeiden. In Kwewris gereifte Weine haben eine kräftige Farbe und intensive fruchtige Aromen. Größere Winzer wenden die traditionelle Methode nicht mehr an, sie bauen ihre Weine „klassisch“ in Stahltanks und Holzfässern aus. Generell kann man sagen, dass die georgischen Weine, insbesondere die roten, höchsten Ansprüchen gerecht werden und eine große Anhängerschaft – weltweit – haben.
Genießern ist bekannt, dass dort, wo Wein angebaut wird, gut gegessen und gekocht wird. So auch in Georgien. Die Produktvielfalt prägt die georgische Kochkultur seit über Hunderten von Jahren. Die Pflanzen aus einigen Regionen sind Grundlage für sehr aromatische, bei uns meist unbekannten Gerichten. Von Generationen überlieferte raffinierte Rezepte sind Basis für einen einzigartigen Geschmack. Nationaler Brauch ist die „georgische Tafel“, es wird aufgetischt, was Küche und Keller an kulinarischen Feinheiten zu bieten haben. Wer das Vergnügen, ja die Ehre hat, bei einer solchen Tafel dabei zu sein, wird noch Monate später von den kreativen, aromatischen Gerichten begeistert schwärmen.
Dieses herrliche Land südlich von Russland und des Kaukasusgebirges mit einer beeindruckenden Geschichte, Kultur und Landschaft ist touristisch eine Perle, die alles bietet, was einen Besuch attraktiv macht.
Auf der 2023 in Berlin wieder real stattfindenden – Stand heute – ITB (Internationale Tourismus Messe) hat Georgien den Status eines Partnerlandes und will das Land dort mit all seine Facetten präsentieren.
Nutzen Sie die Gelegenheit und überzeugen Sie sich von den kulinarischen Finessen und Schönheiten dieses wunderbaren Landes.
Fotos: Gour-med
Mehr Tourismus-Infos: www.gnta.ge
Mit Georgien hat sich die ITB für ein Partnerland mit einer ganz besonderen Ausstrahlung entschieden. Wir haben nachgefragt welche Gründe für die ITB ausschlaggebend sind sich für dieses Partnerland zu entscheiden. Julia Sonnemann, ITB Pressesprecherin, war so freundlich und hat uns die nach- stehenden Fragen beantwortet.
Wer entscheidet welche Nation
Partnerland wird?
Für die Auswahl des Gastlandes gibt es generell kein festgelegtes Auswahlverfahren oder Datum für die Verkündung. Im Laufe des Jahres bewerben sich mehrere Länder/Regionen bei uns und wer am Ende dann den Zuschlag erhält, hängt unter anderem von der langfristigen Messestrategie des Landes und einem schlüssigen Konzept für den ITB-Auftritt ab. Mit Georgien waren wir bereits seit geraumer Zeit in Verhandlungen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Messe und ein Gastland schon enorm lange im Voraus eine Partnerschaft vereinbaren. Dies bietet beiden Seiten optimale Voraussetzungen, um die Zusammenarbeit so gewinnbringend wie möglich für alle zu gestalten.
Was sind wichtige
Voraussetzungen?
Gegen die Mitbewerber hat sich Georgien unter anderem aufgrund seines nachhaltigen touristischen Konzepts durchgesetzt, das unser Engagement als ITB in diesem Bereich adäquat widerspiegelt.
Die Präsentation als Gastland wird das Bild in der Öffentlichkeit um zahlreiche Facetten erweitern. Denn die ITB Berlin ist die ideale Plattform, um der gesamten internationalen Reiseindustrie die ambitionierten Projekte Georgiens nahe zu bringen. Der Status als offizielles Gastland der ITB Berlin sorgt für Aufmerksamkeit und Sympathie weit über die Grenzen Europas hinaus.
Welche Bedingungen muss das Land erfüllen?
Die Einhaltung der seit 2022 gültigen Compliance-Vereinbarung für Partnerländer. Da wir eine internationale Reisemesse sind, legen wir unseren Fokus naturgemäß vor allem auf das touristische Angebot und die nachhaltige Entwicklung eines Landes bzw. Partnerlandes. Darauf zielt unsere Compliance-Vereinbarung für Partnerländer auch ab. Fest steht aber auch unsere Erwartungshaltung an zukünftige Gastländer, sich mit dem Aspekt Menschenrechte aktiv auseinanderzusetzen.
Fotos: Gour-med, ITB