Heiner Sieger
Im Osten Nordirlands liegen an der Irischen See die Fischereizentren des Landes. Freunde köstlichen Seafoods finden hier auf einer kulinarischen Tour rund um die fischverarbeitenden Stätten reichlich Gelegenheit die Schätze des Atlantiks zu kosten.
Start der Tour ist „im Süden des Nordens“, im netten Städtchen Kilkeel (irisch: Cill Chaoil). Die südlichste Stadt Nordirlands ist zugleich wichtigster Fischereihafen und Heimat der größten Fischereiflotte. Das Hafenstädtchen gab einem der jüngst kreierten aristokratischen Titel seinen Namen: dem „Baron Kilkeel, Duke of Sussex“. Königin Elizabeth II. verlieh ihn am 19. Mai 2018 an ihren Enkel Prinz Harry anlässlich seiner Hochzeit mit Meghan Markle. Kilkeels Walking and Heritage Trail führt in die nahe und ferne Geschichte.
Kilkeel gilt als „Seafood Capital“ zwischen den Mourne Mountains und der Irischen See. Hier ist unter anderem die preisgekrönte „Mourne Seafood Cookery School“ zuhause, im Nautilus Centre, nahe dem Mourne Maritime Visitor Centre mit einem großartigen Ausblick über Kilkeel Harbour. Ebenfalls in Kilkeel ist „Rooney Fish“ angesiedelt. Es ist spezialisiert auf die Verarbeitung des lokalen heimischen Fangs und liefert international Weißfisch und Schalentiere aller Art in 15 Länder in Europa und bis nach Südamerika. 2014 wurde eine eigene Austernfarm in Carlingford Lough eröffnet, deren Austern preisgekrönt sind.
Hering auf die Faust oder Muscheln im Restaurant
Weiter nördlich liegt der Fischerort Ardglass in einer natürlichen Einbuchtung der Ostküste im Distrikt „Newry, Mourne and Down“, im Südosten von Downpatrick. Seit Jahrtausenden wird hier Fisch angelandet. Bis in die Jungsteinzeit zurück datiert die erste Besiedlung. Ard Ghlais bedeutet im Irischen „grüne Höhe“: Der Ort auf der Lecale-Halbinsel liegt geschützt und besitzt einen der wenigen Häfen, die bei allen Wasserständen angefahren werden können. In den Restaurants an der Marina kommt der Fisch fangfrisch auf den Tisch.
Heutzutage gibt es zwei Anleger für die Trawler, den North und den South Pier. Zwar ist die silberne Zeit des Hering-Booms vorüber. Doch der Ardglass Hering wird immer noch hier verarbeitet und neben Garnelen und Weißfisch exportiert – im Wert von rund fünf Millionen Pfund. Nach einem Spaziergang sind eingelegter Hering auf die Faust oder frische Muscheln im Restaurant natürlich immer ein Genuss. Gut fünf Kilometer vom Fischerhafen Ardglass entfernt liegt East Coast Seafood. Am Killard Drive in Ballyhornan führt Marty Johnston das kleinen Familienunternehmen, das weithin bekannt ist für seinen geräucherten Lachs.
Alle halbe Stunde setzt die Fähre „Portaferry – Strangford“ über die Engstelle der Mündung von Strangford Lough – hinüber nach Ards Peninsula. Entlang der Küste geht es auf der A2 weiter nach Portavogie. Das charmante Städtchen wurde im 16. Jahrhundert an der geschützten Bucht, dem „Stablehole“, gegründet. Es hat zwei wunderbare Strände und blickt zurück auf eine große Vergangenheit als Fischereihafen. Kulinarisch gesehen ist es inzwischen ein Hotspot für alle Liebhaber von köstlichen Fischgerichten, die hier fangfrisch auf den Tisch kommen. Der Ort ist über die Region hinaus bekannt für seine Meeresfrüchte, besonders für Garnelen.
Fotos: Tourism Ireland
Weitere Informationen:
www.ireland.com/de-de/destinations/experiences/northern-ireland/
www.visitkilkeel.com/wp-content/uploads/2013/06/Kilkeel-Tourist-map.pdf