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Wachau

durch Klaus Lenser

 

Wein, Kultur und kulinarische Überraschungen

 

Albin Thöni

 

Die Wachau ist mehr als nur UNESCO-Weltkulturerbe. Wein, Marille, Rieden und Kulinarik machen die Natur-Landschaft an der schönen blauen Donau zu einem (Schlaraffen-) Land für Genießer und Wanderer. 

                       

Die Wachau ist mit den bekannten Heimat-Filmen der 60er Jahre, zum Mariandl-andl-Landl   geworden und mit diesem Namen weit über die Grenzen Österreichs ein Begriff.

Wer hat noch nichts gehört von den mittelalterlichen, malerischen Wein-Dörfern Spitz, Joching, Weißenkirchen, Dürnstein, Loiben, sowie Mautern und Rossatz am orografisch rechten Donauufer mit den berühmten „Rieden“ beidseits des Stromes, wie die Weingärten oder Lagen in der Wachau genannt werden?

 

Die Wachau ist eine der schönsten und bekanntesten Natur-und Kulturlandschaften in Mitteleuropa, die es mit allen Sinnen zu erleben gilt.

Das romantische Tal links und rechts der Donau, stromabwärts mit dem Stift Melk im Westen, dem Kloster Göttweig und der Altstadt von Krems, beginnend am Steiner Tor im Osten, wurde im Jahre 2000 als Kulturlandschaft Wachau in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. Die Donau, der mächtige Strom mit der eindrucksvollen Flusslandschaft, fließt hier auf seinem 2857 KM  langen Weg beginnend von der Quelle im Schwarzwald, in diesem 35 Kilometer langen Abschnitt frei dahin, ohne in eine Bahn gedrängt zu werden.

 

Die archaische und mythische Landschaft weist viele Einzigartigkeiten auf, von denen ich im Folgenden die wichtigsten anführen möchte: Sie beginnt mit dem Nibelungengau bei Melk und Pöchlarn und erinnert an den traurigen II.Teil des mittelalterlichen Heldenepos der Nibelungen aus der germanischen Heldensage vom Drachenbezwinger Siegfried und Kriemhild, der Schwester des Burgunderkönigs Gunther.

 

Die Ruine Dürnstein, das sagenumwobene Schloss, im 12. Jh. als Mautstelle und Herrschaftssitz von den Kuenringern erbaut, in dem angeblich der legendäre englische König Richard Löwenherz auf dem Rückweg vom dritten Kreuzzug im Heiligen Land im Jahre 1192 gefangen gehalten und für ein horrendes Lösegeld frei gekauft worden sei. Von der imposanten Burg sind nur mehr die zinnengekrönten Wehrmauern, sowie Teile der Hochburg erhalten, die heutzutage frei zugänglich sind.

 

Die weltberühmte Venus von Willendorf, aus Kalkstein gehauen und etwa 25.000 Jahre alt, die 1908 bei archäologischen Ausgrabungen entdeckt worden ist. Es handelt sich um eine 11 cm große, üppige, um nicht zu sagen fettleibige Statuette, eine nackte Frauenfigur, ein „Schönheitsideal“ der Altsteinzeit, aber auch ein Symbol für die Fruchtbarkeit, die im Naturhistorischen Museum in Wien und im Venusium in Willendorf als Nachbildung ausgestellt ist.

 

 

Unterwegs entweder als Wanderer auf den vielen Welterbe-Steigen zu Fuß, mit dem Fahrrad, oder besser als Schiffspassagier, früher sprach man von der Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft, gewährt der bis zu 250 Meter breite und oftmals auch gefährliche Strom (vom keltischen dona-aw  = das tiefe Wasser), faszinierende Einblicke und zauberhafte Ausblicke auf die Landschaften mit den steilen, charakteristischen Weinterrassen. Mit den Rieden zwischen den typischen Trockenmauern, den weitläufigen Obstgärten am Ufer des Flusses, den Burgen und Burgruinen und den imposanten Benediktiner- Klöstern Melk, der größten Klosteranlage des österreichischen Barock, und Göttweig, der majestätisch über der Donau thronenden Klosteranlage.

 

Die Welterbe-Steige verknüpfen die Orte zu einer landschaftlich einzigartigen Perlenkette, sie sind für jedermann leicht begehbar und das Panorama, das man dabei genießen kann, ist unvergesslich. Wandern wird in der Wachau zum Kulturerlebnis.

Wunderbare Gelegenheiten zur stillen inneren Einkehr abseits der Alltagshektik, und zur Bewunderung der Deckenfresken im Marmorsaal in Melk und der Kaiserstiege in Göttweig. Einmalige Kunstwerke, die von einem der bedeutendsten Maler des Barock, Paul Troger, um 1750  geschaffen wurden, der aus Welsberg stammt und auch im Brixener Dom in Südtirol Zeugnisse seiner Kunst hinterlassen hat.

 

 

In der Bibliothek des Stiftes Göttweig ist mir übrigens der Hinweis auf ein Exemplar des Standardwerkes „Sylvicultura Oeconomica“ von Hans Carl von Carlowitz aus Sachsen aufgefallen, der in seinem Werk über die Forstwirtschaft bereits im Jahre 1713 von der „… kontinuierlichen, beständigen und nachhaltigen Nutzung im Anbau des Holzes“ schreibt und fordert, dass nur so viel Holz geschlägert werden darf, wie nachwachsen kann. Dementsprechend lebt das Kloster die Nachhaltigkeit auf seiner 5300 ha großen Waldfläche und der ca 30 ha großen Rebfläche bereits seit dem 18. Jh. als es noch keine geregelte Aufforstung des Waldes und keinen planmäßigen Weinbau gab.

 

Fürwahr, die Wachau ist eine Reise wert, ein Land zum aktiven Genießen, aber auch zum Entspannen und „Entschleunigen“.

AlbinSchlosshotel in Duernstein

Die Gäste im erhabenen Renaissanceschloss Dürnstein, das unmittelbar auf einem Felsen über der Donau thront neben dem markanten Wahrzeichen der Wachau, dem von Weitem sichtbaren, verschnörkelten, blau-weißen, barocken Glockenturm der ehemaligen Klosteranlage der Augustiner Chorherren, genießen diese beschauliche Ruhe  im fürstlichen Ambiente.

Das 5-Sterne Schlosshotel wird seit vielen Jahrzehnten vom gastfreundlichen Patron Hans Thiery und seiner charmanten Frau Rosmarie geleitet, die es mit viel Liebe und privater Initiative in ein Hotel der Spitzenklasse, in ein Mitglied von „Relais & Chateaux“ verwandelt haben. Stammgäste freuen sich immer wieder auf erlebnisreiche Tage in der Wachau, wo „Wein, Marillennektar und Honig“ fließen und wo viele in der Kellergasse am Heiligenstein im nahen Kamptal schon „versumpft“ sind.  Ja, die Wachau ist ein Paradies für Weingenießer und die Promillegrenze darf ab und zu und zu bestimmten Anlässen auch übertreten werden, nicht nur, wenn es im Herbst „aus’gsteckt is!“.

 

Das wohl berühmteste Weinbaugebiet Österreichs mit 1400 ha Rebfläche verdankt seine raffinierten und eleganten Weißweine nicht nur der großen Klasse der vielen berühmten Winzer, sondern geradezu idealen natürlichen Voraussetzungen. Im einzigartigen Klima und den typischen Urgesteinsterrassen aus Gneis, Glimmer und Schiefer entstehen hervorragende Weine, vorwiegend die Weißweinsorten Grüner Veltliner (G. V.) zu 70% und der Riesling mit 20%.

 

Der breite Donaustrom ist ein Klimaregulator, er speichert tagsüber Wärme, die er nachts an die Weingärten zurückgibt, und er ist für eine der wesentlichen Komponenten des Wachauer Weinstils verantwortlich. Neben den warmen Winden im Sommer und den kälteren im Winter, die aus Pannonien, aus dem nördlichen Burgenland um den Neusiedler See und der ungarischen Tiefebene, heranströmen. Aber es sind nicht nur die Rieden und der Wein, die die Wachau und den Zauber dieser Landschaft ausmachen. Der Reichtum der Landschaft liegt in der Kombination und Vielfalt, in der Kultur und Kulinarik.

 

 

Das Klima ist auch ideal für die Marillen- und Mandelbäume, die im Frühling mit einem Meer aus rosa-weißen Blüten wie ein Schleier das Auge bezaubern. Die Original Wachauer Marille ist EU-weit die einzige mit der geschützten Ursprungsbezeichnung „g. U. In der Wachau gibt es eine Vielzahl Marillenbauern, die um die 100.000 Bäume auf rund 170 Hektar pflegen. Die alte Wachauer Marillensorte mit der prallen Form ist wegen der hohen Geschmacksqualität gefragt, mit ihrem einzigartigen Aroma, ihrem saftigen Fruchtfleisch, süß und doch leicht säuerlich. In einem Atemzug ist auch der „Palatschinken“ zu nennen, der, Kenner wissen es, nicht vom Schwein kommt. Es ist jener weiche, an den Rändern leicht knusprige, flaumige Cousin der französischen Crêpe, sorgfältig mit Marillenmarmelade bestrichen, eingerollt und leicht gezuckert, der sich am schönsten Platz mit Donaublick im Restaurant von Schloss Dürnstein genießen lässt.

 

Zum Abschluss des vorzüglichen Menüs empfehlen wir noch einen abgekühlten Röster, einer Spezialität zwischen Kompott und Mus aus Marillen oder Zwetschgen (Zwetschken)  zu einem Marillenflambée, eine Spezialität, kombiniert mit einem Marillen-Wein-Chadeau.  Eine Zeremonie zum Zusehen und Genießen und zum Träumen.

 

Irgendein Marillendessert steht überall auf der Karte, denn für bekennende „Süßschnäbel“ ist in der Wachau kein Weiterkommen. Aber auch Liebhaber regionaler Fischspezialitäten, wie Karpfen und Wels sowie den Donauhuchen kommen beim Suchen auf der Speisekarte nicht zu kurz. Manchmal fällt es leicht, den Moment, die „Leichtigkeit des Seins“, zu genießen, den kalorienmäßigen Sündenfall und den süßen Versuchungen ohne schlechtem Gewissen Tribut zu zollen.

 

Wann lassen Sie sich in der Wachau verwöhnen?

Fotos: A. Thöni

Info: www.weltkulturerbe-wachau.at

www.schloss.at

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