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Ecuador: Bekannt und exotisch

durch Klaus Lenser
Wasserfall San Raphael in Ecuador

Beate Zwermann

In Ecuador gibt es vier geografisch völlig unterschiedliche Regionen, viele seltene Tierarten und 351 Kartoffelsorten. Das Land bietet eine große Vielfalt an Naturerlebnissen, die direkte und freundliche Begegnung mit Seelöwen und Echsen sowie eine eigenständige, exzellente Küche, die europäischen Gaumen gleichzeitig bekannt und exotisch erscheint.

Da liegt ein Land in Südamerika, das vereint die ganze Natur in sich. Jedenfalls fast. Mit 284.000 Quadratkilometern ist Ecuador etwa vier Fünftel so groß wie Deutschland, mit 18 Millionen zählt es aber nur ein Fünftel so viele Einwohner. Es ist also viel Platz für Regenwald, Vulkane, Nebelwaldkolibris und Andenkondore. Und für fruchtbare Böden und besondere Aromen.

Die Lage an der Westküste Südamerikas bringt es mit sich, dass das Land vom Meer sehr rasch bis ins Hochgebirge steigt. Die beiden höchsten Berge ragen schon in sehr dünne Luft: Der Chimborazo erreicht 6260 Meter, der Cotopaxi fast 5900 Meter.

Das Andenhochland durchzieht das Land von Nordosten nach Südwesten und bildet eine der vier großen Regionen Ecuadors. Reisende merken sich in der Regel weniger die Namen der parallelen Gebirgszüge Cordillera Occidental und Cordillera Central, sondern den der rund 500 Kilometer langen Hochebene dazwischen: Die „Straße der Vulkane“ eröffnet spektakuläre Ausblicke auf schneebedeckte Gipfel und grüne Hänge. Die Hochebene lässt sich bequem per Bus oder Zug bereisen. Am nördlichen Ende liegt Quito, eine der höchstgelegenen Hauptstädte der Welt (2850 Meter). Sie bietet eine außergewöhnliche Konzentration prächtiger historischer Architektur – an wenigen Orten in Lateinamerika finden sich so viele Schätze der Kolonialzeit auf so engem Raum. Kein Wunder, dass die Altstadt schon seit 1978 zum Weltkulturerbe der Unesco zählt.

Quito mit dem Vulkan Cotopaxi im Hintergrund
Quito mit dem Vulkan Cotopaxi im Hintergrund
Die Insel Bartolomé
Die Insel Bartolomé

Östlich der Anden liegt der ecuadorianische Teil des Amazonasbeckens, der Oriente, ein sehr dünn besiedelter Regenwald. Westlich erstreckt sich die Costa, die Küstenregion. Hier lebt etwa die Hälfte der Ecuadorianer, hier liegen große Städte, aber auch viele Fischerdörfer und ausgedehnte Sandstrände, die sich hervorragend zur Erholung eignen.

Die Fahrt von Quito bis zur Küste ist eine Sache weniger Stunden – aber auf Geschwindigkeit kommt es dabei überhaupt nicht an. Der Weg führt durch sechs der sieben Klimazonen des Landes, und die geringste Veränderung der Luftfeuchtigkeit oder der Temperatur führt zu anderen Tieren, anderen Pflanzen und damit zu anderen Ernten. In Ecuador lebt ein Sechstel aller irdischen Vogelarten auf kleinstem Raum. Und das sind nur die Vögel.

Fregattvogel (o.) und Blaufußtölpel auf der Insel Seymour
Fregattvogel (o.) und Blaufußtölpel auf der Insel Seymour

Denn die Galapagos-Inseln, die vierte Region des Landes, sind einer der berühmtesten Hotspots für Tierbeobachtung. Rund 1000 Kilometer vor der Küste hat sich eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt entwickelt. Von Lava geformte Mondlandschaften, bemooste Felsen und Fontänen bilden die Kulisse – 95 Prozent der Landfläche ist bis heute im Urzustand. Am Wasser liegen Meerechsen in der Sonne und wärmen sich auf den Lavafelsen. Seehunde dösen sogar auf den Straßen. Fast ganz Galapagos ist ein Nationalpark, nur wenige der rund 130 Inseln sind bewohnt. Mit einer Kreuzfahrt kommt man dennoch hin.


Vier ganz unterschiedliche Regionen – und alle sind lecker. Sowohl der Regenwald als auch die vulkanischen Böden im Andenhochland, die Schwemmländer der Küste und die Gewässer des Pazifiks sind fruchtbar und liefern exzellente Genüsse: Mais und andere Getreide, Früchte wie Papayas und Bananen, Knollenpflanzen wie Kartoffeln und Yacón, dazu Fisch und Meeresfrüchte, zum Beispiel Hummer und den Brujo-Fisch der Galapagos-Inseln.

Überall im Land finden sich klassische ecuadorianische Gerichte wie Locro, eine typische Suppe aus Mais und Kartoffeln, und das Fischgericht Ceviche, das es auch in anderen Ländern gibt, das aber in Ecuador auf eigene Art zubereitet wird, zum Beispiel mit Garnelen.

Markt in der Hauptstadt Quito
Markt in der Hauptstadt Quito
Das ecuadorianische Gericht Locro
Das ecuadorianische Gericht Locro

In Metropolen wie Quito sammeln sich die verschiedenen Einflüsse in jungen, experimentierfreudigen Restaurants. „Man kann in Quito für wenig Geld sehr gut essen. Und ab fünfzig Euro herausragend“, schrieb Kolja Reichert 2020 in der „Frankfurter Allgemeinen“. „Die Biodiversität einer Region auf dem Teller erkunden: Klingt erstmal sehr bequem, ist aber beglückend, belehrend“, fügte er hinzu.

Und so ist es: Die ecuadorianische Küche verbindet herausragende Zutaten, jahrtausendealte Tradition und die Kreativität der verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu ganz eigenen Geschmackserlebnissen. Jede Provinz hat ihre Gerichte und Getränke, je nach den Früchten der Erde und den Vorlieben der Menschen. Wer diese Gerichte probiert, verinnerlicht im wahrsten Sinne des Wortes die ecuadorianische Lebensart und Kultur. Und das ist beglückend.

Fotos: Shutterstock / Ammit Jack, Shutterstock / Ecuadorpostales, Röder Fotografie, Galapagos PRO, Shutterstock / Fotos593, Shutterstock / Rene Stevens

Nach Ecuador und auf die Galapagos-Inseln mit der
Galapagos PRO GmbH, Frankfurt
Tel.: 069-71914030
www.galapagos-pro.com