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Landesweingut Laimburg

Liebe Weinfreunde,

durch Klaus Lenser
Felsenkeller Laimburg, eine Attraktion für Weinliebhaber

Marcel Tekaat Sommelier

Liebe Weinfreunde,

wieder Südtirol, aber das ist auch gut so 😉

Das „Junge“ Landesweingut Laimburg (Gründung 1975) steht heute zur Verkostung an!

Das Landesweingut gehört zum gleichnamigen Versuchsweingut und kann auf Rebflächen aus ganz Südtirol zurückgreifen. Somit entsteht ein unheimliches Spektrum an Vielfältigkeit. Die Rebfläche ist momentan 20 ha groß und umfasst viele der repräsentativen Rebsorten Südtirols. Ich bin gespannt, denn bei so viel „Technik“, Forschung und auch Erfahrung sind meine Erwartungen doch recht hoch und ich muss gestehen, dass ich Weine dieses Gutes noch nicht verkostet habe.

Zum Genuss stehen folgende Weine bereit:

2019 Elyónd, Gewürztraminer Riserva
2019 Oyéll, Sauvignon blanc Riserva
2019 Sass Roà, Cabernet Sauvignon Riserva
2018 Col de Réy, Cuvée, Dolomiten

Fotos: Landesweingut Laimburg, Josephinenhütte

Marcel Tekaat Sommelier (IHK) Leiter des Hofhotels Grothues-Potthoff Senden/Westf. (www.hof-grothues-potthoff.de) wurde auf der ProWein 2018 mit dem Titel „Ausgezeichnete Weingastronomie“ prämiert
Marcel Tekaat Sommelier (IHK) Leiter des Hofhotels Grothues-Potthoff Senden/Westf. (www.hof-grothues-potthoff.de) wurde auf der ProWein 2018 mit dem Titel „Ausgezeichnete Weingastronomie“ prämiert
2019 Oyell Sauvignon blanc Riserva

2019 Oyéll, Sauvignon blanc Riserva

Dieser Sauvignon blanc wächst in den Lagen um Meran auf Urgesteinsböden.

Im Glas von heller strohgelber Farbe mit für Sauvignon blanc typischen grünen Reflexen am Rand, hat er ein ausgeprägtes Aroma. Das Aroma wird getragen von Johannisbeere, den typischen unreifen Noten, etwas Würzigem sowie tropischen Früchten. Eine nicht ganz typische Kombination für einen Sauvignon blanc. Am Gaumen druckvoll und zumindest für mich der Herkunft gut zu zuordnen. Cremig, lang und mit anregender Säure. Ein Wein mit Struktur und Schmelz. Toller Speisenbegleiter zu Meeresfrüchten oder aber auch, wie soll es anders sein, zu Käse und geangeltem Fisch aus den umliegenden Seen.

2019 Elyónd, Gewürztraminer Riserva


Gewürztraminer und Südtirol gehören nun wirklich zueinander und ich muss sagen, hier gefällt er mir auch am besten. Bei 15 %Vol. Alkohol denkt man im ersten Moment, dass es zu viel ist, aber dieser Alkoholgehalt steht ihm gut. Die Reben wachsen bei Söll, der Sonnenterrasse Südtirols, was diesen Wein unheimlich vielschichtig und kraftvoll macht. Goldgelb und reif wirkend erstrahlt er im Glas. Die Nase ist unheimlich voll, sehr floral, ausdrucksstark und verlockend. Trotz all dieser Attribute wirkt er jedoch elegant. Der erste Schluck vollmundig, reif und unheimlich ausgewogen. Dezent in der Säure und trotz allem irgendwie fein. Bei einem Restzucker von 7,1 g/l laut Expertise schmeckt ein kleines „Zuckerschwänzchen“ hintenraus. Steht ihm wirklich gut. Dieser Wein überrascht mich und das ist nicht allzu leicht. Auch wenn es sich etwas sagen wir mal ungewöhnlich anhört, würde ein Zicklein gut passen oder aber Käse 😉

2019 Elyond Gewuerztraminer Riserva
2019 Sass Roa Cabernet Sauvignon Riserva

2019 Sass Roà, Cabernet Sauvignon Riserva


Cabernet Sauvignon vielleicht nicht typisch für Südtirol, aber hier finden sich tolle Möglichkeiten und Voraussetzungen. Ich habe mich mal wieder für einen Dekanter und ein wirklich großes Glas entschieden, um die Zeit ein wenig zu verkürzen. Der Duft aus dem Dekanter ist schon verführerisch. Floral und an ein Potpourri aus Beeren erinnernd. Purpur erstrahlt er im Glas mit dunklem Kern und roten Reflexen am Rand. Am Geruch erkennt man sofort den Ausbau in der Eiche. Reife rote Johannisbeeren, ausgezeichnete Struktur, Säure und Gerbstoff lassen diesen Wein zum tollen Begleiter zu Wild- und Grillgerichten werden. Trocken ausgebaut und mit einem Nachhall ausgestattet wird dieser Wein unheimlich lang und mit immer mehr Luft zu einem immer größer werdenden Vergnügen.

2018 Col de Réy, Cuvée, Dolomiten


Col de Réy , eine Cuvee aus Lagrein, Petit Verdot und Tannat. Ein Rebsortenspektakel: Lagrein, Südtirol; Petit Verdot, Bordeaux; Tannat, Südfrankreich. Alles Rebsorten, die in Südtirol beste Bedingungen vorfinden. Dunkelrot erstrahlt der Wein im Glas, tolle Reflexe und kraftvoll. In der Nase ein komplexes „System“ aus Aromen. Einfach ausdrucksstark. Am Gaumen feinkörnige Gerbstoffe und kraftvolles auftreten. Dieser Wein erinnert mich schon sehr an französische Weine auf hohem Niveau, aber wer soll es bei der Rebsortenkombination verdenken. Aber bitte: großes Glas und Dekanter und Zeit. Dieser Wein ist nicht für den „schnellen“ Genuss.

In diesem Sinne, viel Gesundheit und allzeit einen guten Tropfen im Glas!

2018 Col de Rey Cuvee Dolomiten
Eine stilvolle Serviceidee für den Col de Réy, Cuvée: Der Dekanter Brillant Magnum aus dem Hause Josephinenhütte
Eine stilvolle Serviceidee für den Col de Réy, Cuvée: Der Dekanter Brillant Magnum aus dem Hause Josephinenhütte

Das Landesweingut Laimburg von Südtirol mit seinem berühmten Felsenkeller

Albin Thöni

Die Besonderheit des Landesweinguts Laimburg liegt darin, dass es die gesamte Südtiroler Weinwelt mit seinen unterschiedlichen Lagen repräsentiert, die sich zwischen 200 und 750 M. ü. M. befinden. Die am Fuße des Mitterbergs gelegene landeseigene Kellerei befindet sich in Südtirols Süden.

Die ca. 20 Hektar Weinberge verteilen sich aber auf alle fünf Weinbauzonen von Südtirol. Ein weiteres spezielles Merkmal ist der Felsenkeller, der in den 90er-Jahren direkt in das rote Porphyrgestein des Mitterbergs gesprengt wurde. Der Mitterberg ist ein 14 km langer Bergrücken und schiebt sich südlich von Bozen in Nord-Südrichtung zwischen Überetsch mit den Dörfern Eppan und Kaltern und dem Etschtal. Während an seinem nördlichen Ende die ausgedehnte Burganlage Schloss Sigmundskron den Bozner Talkessel beherrscht, „thront“ am südlichen Ende des Mitterbergs die Laimburg über dem Gelände des Versuchszentrums für angewandte Wissenschaften, das bezeichnenderweise den Namen dieser mittelalterlichen Burgruine trägt. Seit seiner Gründung im Jahr 1975 wird auf allen wichtigen landwirtschaftlichen Sektoren Südtirols angewandte Forschung betrieben und das Landesweingut Laimburg ist in dem Forschungszentrum integriert. Das Landesweingut Laimburg legt Wert darauf, nicht als Konkurrenz zu den Kellereigenossenschaften, Weingütern und Freien Weinbauern wahrgenommen zu werden, sondern versucht vielmehr eine Vorreiterrolle einzunehmen, indem Ergebnisse aus der Forschungs- und Versuchstätigkeit in die Praxis umgesetzt werden oder auch an Lösungen im Hinblick auf die Herausforderungen des Klimawandels gearbeitet wird. Als Südtiroler Musterbetrieb in Weinbau und Kellerwirtschaft hat sich das Landesweingut das Ziel gesetzt, den besonderen Charakter der Rebsorten und ihrer spezifischen Lagen ins Glas zu bringen und mit der Tradition einer jahrtausendealten Weinbaukultur im Dolomitengebiet – Südtirol ist das älteste Weinbaugebiet im heute deutschsprachigen Raum – zu verbinden. Dementsprechend spiegelt sich in den ca. 100.000 Flaschen im Jahr, die das Landesweingut Laimburg produziert, die große Rebsortenvielfalt Südtirols wider. Neben den klassischen, autochthonen Südtiroler Rebsorten wie Lagrein, Vernatsch und Gewürztraminer finden sich im Sortenspektrum der Laimburg auch internationale Rebsorten wie der an Gerbstoffen reiche Tannat aus Südwest-Frankreich. Und natürlich werden widerstandsfähige Neuzüchtungen, sog. PIWIs, darunter Solaris und Cabernet Cortis, für den An- und Ausbau in Südtirol getestet. Selbsterklärtes Ziel des Landesweinguts ist es, Weine hoher Qualität, darunter auch Raritäten, zu produzieren, die sich in drei Weinlinien einteilen lassen: die „Gutsweine“, die Weine der „Burgselektion“ und die „Besonderen Weine“. Während die Gutsweine traditionelle Jahrgangsweine sind, die im Edelstahl- oder in großen Eichenholzfässern ausgebaut werden und die Rebsortentypizität widerspiegeln, sind die Weine der „Burg-
selektion“ individuelle, komplexe und langlebige, auch selektionierte Weine, deren Namen – Auròna, Barbagòl, Col de Rèy, Norèy – auf die ladinische Sagenwelt der Dolomiten zurückgehen. Die „Besonderen Weine“ hingegen sind Weine aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten.

Repräsentationsraum im Felsenkeller
Repräsentationsraum im Felsenkeller

Als das Landesweingut in den 1980er-Jahren und in den Jahren 2003 – 2005 zusätzlichen Raum für die Lagerung von Fässern und Weinflaschen benötigte, entschied man sich für eine ungewöhnliche Lösung und erweiterte den Keller in den vulkanischen Porphyrfelsen des direkt an die Laimburg angrenzenden Mitterberges hinein. Durch Dynamitsprengung entstand ein großer Stollen, in dem sich über 200 Eichenholzfässer befinden. Dort reifen die Weine bis zu 20 Monate lang bei einer natürlichen und konstanten Raumtemperatur von 14-15 °C.

Zusätzlich wurde auch ein 300 qm großer Saal aus dem roten Quarzporphyr-Felsen gesprengt. Seit seiner Eröffnung 1990 dient er nicht nur als Verkostungsraum für viele Weinevents, sondern insbesondere der Vorstellung Südtirols als Weinland bei offiziellen Anlässen und als Repräsentationsraum der Südtiroler Landesregierung sowie des Landes Südtirol. Dieser imposante Felsenkeller hat sich inzwischen als Highlight für Empfänge und Veranstaltungen etabliert. Auch international sorgt er für Furore und ist eine weintouristische Attraktion – nicht nur für Weinliebhaber. Führungen durch ihn und die verschiedenen Keller, vorbei an Weinfässern, ziehen viele Besucher aus aller Welt an. Denn Wein und Kultur ist im Felsenkeller allgegenwärtig präsent. Hier Gast zu sein und an diesem besonderen Ort Südtiroler Weine zu verkosten wird wahrlich zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Interview mit dem Kellermeister Urban Piccolruaz, der seit 30 Jahren das „Zepter“ im Landesweingut schwingt

Was reizt Sie als Kellermeister an der Laimburg?


Im Landesweingut als Kellermeister tätig zu sein ist eine Herausforderung, da wir das gesamte Weinland Südtirol nach außen repräsentieren. Die Arbeit an der Laimburg gefällt mir sehr gut, da ich eigenständig arbeiten und meiner Kreativität freien Lauf lassen kann. Zudem ermöglichen mir die Zusammenarbeit und der Austausch mit dem Forschungsteam ständig Neues zu lernen.

 

Welche Maßnahmen treffen Sie, um die oftmals sehr hohen Alkoholgrade der Weine von Südtirol in Grenzen zu halten?

 

Die Vielfalt an verschiedenen Lagen in unterschiedlichen Höhen ermöglicht Weine zu kreieren, die Struktur, Fülle, Finesse und Eleganz in Einklang bringen. Der Alkohol spielt dabei eine wichtige Rolle. Um zu vermeiden, dass der Alkohol allzu hohe Werte erreicht, versuchen wir etwas früher zu ernten, die Hektarerträge in Gleichgewicht mit dem Rebwachstum und die Traubenzone mehr beschattet zu halten, indem wir die Sonnenseite nicht auslauben und die Schattenseite nur sehr wenig. Damit vermeiden wir eine zu starke Sonneneinstrahlung und bewirken eine Reifeverzögerung.

 

Ist der Klimawandel auch eine Chance für die Verbesserung der Qualität der Weine?


Stets alles negativ zu sehen entspricht nicht meiner Einstellung. Alles hat auch eine positive Seite, so der Klimawandel im Weinbau. Vor allem spätreifende Sorten in hohen Lagen können durch wärmere Temperaturen besser zur Reife gelangen. Auch sind die kräftigen roten Weine in wärmeren Jahren komplexer und langlebiger, da die Trauben besser die phenolische Reife – den optimalen Reifezustand – erreichen.

 

Wie stehen Sie zum Felsenkeller als Treffpunkt für die gesamte Südtiroler Weinwelt?


Mit dem Felsenkeller wurde an der Laimburg ein Repräsentationssaal mit einem einzigartigen Ambiente geschaffen. Der Felsenkeller hat tatsächlich das Potenzial, als Zentrum, Visitenkarte und Treffpunkt der Südtiroler Weinszene genutzt zu werden. Ich könnte mir gut vorstellen, dass jeder Südtiroler Weinproduzent den Felsenkeller im Landesweingut als Ort nutzen kann, um die eigenen Weine zu präsentieren.

Fasskeller in der Laimburg
Fasskeller in der Laimburg

Sind die Weine mit dem Namen aus der ladinischen Sagenwelt wie Auròna, Barbagòl, Col de Rèy, ihrer Herkunft geschuldet?

Ja. Als gebürtiger Grödner bin ich drei-sprachig aufgewachsen. Deutsch, Italienisch und Ladinisch. Schon als Kind hat mir meine Mutter aus dem Buch vom berühmten Volkskundler Karl Felix Wolff, „Die Dolomitensagen“ vorgelesen. Diese Verbindung hat mich dazu bewogen, unseren Weinen von der Burgselektion ladinische Namen aus dieser Sagenwelt zu geben.


Welche Visionen haben Sie als Kellermeister des Landesweingutes für die Zukunft?


Als Kellermeister des Landesweingutes blicke ich über unsere Kellerei hinaus auf das ganze Weinland Südtirol. In Zeiten des Klimawandels und der Nachhaltigkeit ist es unumgänglich, mit den Ressourcen schonend umzugehen und energiesparend zu arbeiten. Meine Vision ist es, dass wir auch im Bereich der Weinherstellung eigene wirtschaftliche Interessen zurück – und dafür gemeinsames Handeln in den Vordergrund stellen. Eine einheitliche leichtere Südtiroler Weinflasche in Verbindung mit einer Infrastruktur – etwa eine zentrale Waschanlage, um Altglas wiederverwenden zu können, wäre ein erster Schritt. Damit könnten viel Energie und Kosten eingespart werden.

Fotos: Albin Thöni

Landesweingut Laimburg 6
I-39040 Auer/Pfatten
Tel.: +39 0471 969706
E-Mail: landesweingut-cantina@laimburg.it
www.laimburg.bz.it

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