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Kulinarisches Prag und Pilsener Braukunst

Eine Reise mit Genussversprechen

durch Klaus Lenser

Anne Wantia

Traditionelle böhmische Küche wird in vielen Restaurants in Tschechiens Metropole Prag angeboten. Zu den außergewöhnlichen Spezialitäten zählt Svíčková, dass jede Hausfrau anders zubereitet, aber immer eine Köstlichkeit ist. Zubereitet wird das Gericht – was sonst – natürlich mit Knödeln und einer leckeren Sahnesoße. Im tschechischen Landwirtschaftsmuseum unter Anleitung der bekannten Chefs Tomáš Kalina und Lukáš Vegricht haben wir die Speise bei einem Kochkurs nachkochen dürfen. (https://www.czechspecials.cz/rezepte/lendenbraten-auf-sahnesauce-svickova) Der kurzweilige Nachmittag, bei dem die Experten ihr Know how weitergegeben haben, hat uns auch ein herrliches Gericht beschert.

Die Spezialität in Tschechien: Svíčková
Die Spezialität in Tschechien: Svíčková

In den letzten 7 – 8 Jahren hat durch viele junge, kreative Köche ein Wandel hin zu modernen neu interpretierten innovativen Gerichten stattgefunden. Sie haben kleine Restaurants eröffnet, in denen mit meist regionalen, qualitativ hochwertigen Produkten kreative Gerichte zubereitet werden. Die Restaurants sind oft versteckt in kleinen Gassen und nicht immer leicht zu finden. Foodies oder die es gerne werden möchten haben die Gelegenheit bei einem kulinarischen Spaziergang, der „Foodie-Tour“ viele verschiedene Lokale und handwerkliche Betriebe zu besichtigen, um die Gerichte und Produkte zu probieren. Die „Foodie-Tour“ wird täglich angeboten, und dauert ca. 3 – 4 Stunden. Highlights sind der Besuch der bekanntesten Metzgerei Tschechiens „Naše maso“ (unser Fleisch) mit Kostproben vom Beef Tatar, Prager Schinken und Gothai Salami, eine Art Mortadella. Das Bistro Kro kitchen liegt im Stadtteil Karlin. Der Teil Prags hat sich vom Arbeiterviertel zu einem der beliebtesten Wohn- und Ausgehviertel entwickelt. Im Kro wird modernste tschechische Küche angeboten. Besitzer Vojta Vaclavik hat einige Zeit im 3 Sterne-Restaurant in Norwegen gearbeitet. Die Speisen waren lecker, einige mit asiatischen Aromen verfeinert, Salate und Gemüse kamen von Biobauern. Dazu gab es einen Cider oder wer mochte ein tschechisches Bier. In der „Praktika Bäckerei“ wurden wir mit „Kolace“ verwöhnt, einem Hefegebäck mit Kirschen. Nächste Station war das Etapa Bistro. Dort gab es ein Brötchen gefüllt mit einer Pilzcreme und hausgemachtem Sauerkraut. Zum Ende der Tour kehrten wir im Restaurant Eska ein. Ein altes Fabrikgebäude, stylish umgestaltet zu einem Verkaufsraum im Erdgeschoss und einem Restaurant in der 1. Etage. Der Signature Dish ist eine Aschekartoffel in einer cremigen Soße mit geräucherten Stückchen vom Karpfen. Genauso empfehlenswert sind die leckeren Küchlein zum Dessert oder das hausgebackene Brot mit Butter. Die Food-Touren werden variabel angeboten, eine Teilnahme ist in jedem Fall ein kulinarisches Erlebnis.

Alles Bio – Speisen im Kro
Alles Bio – Speisen im Kro
Spezialität im Etapa Bistro: Brötchen gefüllt mit Pilzcreme und hausgemachten Sauerkraut
Spezialität im Etapa Bistro: Brötchen gefüllt mit Pilzcreme und hausgemachten Sauerkraut
Signature Dish im Restaurant Eska
Signature Dish im Restaurant Eska

Von Prag aus geht es weiter – Bier Freunde sagen endlich – Richtung Pilsen. Unterwegs machen wir noch einen Kulturstopp in Karlstein. Hier steht eine der bekanntesten Burgen Tschechiens. Sie wurde 1348 von Kaiser Karl IV. gegründet, um die Kronjuwelen und eine Sammlung heiliger Reliquien aufzunehmen. Ein Besuch der Kapelle mit den berühmten Bildern und Mosaiken ist ein Muss.

Endlich in Pilsen, hier dreht sich alles ums Bier, ist sie doch die „Hauptstadt“ des tschechischen Bieres. Für uns gibt es eine Besichtigung in der berühmten und größten Brauerei, bei Pilsner Urquell. Im 15-Minuten-Takt werden hier die Gruppen von morgens 10 bis abends 22 Uhr durch die Brauerei-Anlagen geschleust. Interessant ist es in den alten Kellergewölben, in denen sich noch die „Urfässer“ befinden, da kann man unfiltriertes Urquell trinken. Sehr geschmackvoll übrigens! Dann gehts zum Bierzapfkurs. Zapfmeister Martin Pražan, übrigens seit Jahrzehnten bei Urquell beschäftigt, macht seit 2016 zusätzlich zu seiner normalen Arbeit die Zapfkurse. Und die sind wirklich eine lustige Angelegenheit. Hier erfahren wir, warum Bier ohne Schaum „Wassermann“ und wenig Bier mit viel Schaum „Snyt“ heißt. Am Ende erhält jeder Teilnehmer einen Glaskrug, als Anerkennung seiner Lernbereitschaft, mit der Aufschrift „Absolvent der Bierzapfschule“. Hat ja auch fast geklappt mit dem perfekten Zapfen.

Hier dreht sich alles ums Bier, Pilsner Urquell Brauerei
Hier dreht sich alles ums Bier, Pilsner Urquell Brauerei

Der Weg von Pilsen zum Kloster Plasy, eines der ältesten Klöster Tschechiens wird kein Büßergang für reuige Biertrinker. In Verbindung mit einem Besuch der Minibrauerei Plasy wird die spannende Geschichte des Klosters eine Exkursion durch die tschechische Klosterkultur. 1785 wurde das Kloster aufgelöst und diente anschließend als Privatresidenz von Kanzler Metternich und dessen Familie. Bei einer Führung werden interessante Einzelheiten über die Geschichte des Klosters erzählt. Belohnt wird der Besuch mit köstlichem Biergenuss. Hier braut man Bier seit Gründung im Jahre 1144. Die Tradition des hiesigen Biers endete im Jahre 1966. Eine neue Brauereihistorie in Plasy beginnt 2015. In der ehemaligen historischen Brauerei wird an die Brau-tradition angeknüpft. Das Grundangebot besteht aus vier Biersorten, die je nach Saison mit verschiedenen Spezialbieren ergänzt werden, wie z. Bsp. mit Brennnesselbier oder Weißbier.

Eine Reise nach Tschechien, ob Prag oder Pilsen ist immer ein Erlebnis. Also dann bis bald

Fotos: Anne Wantia

Info:
www.visitczechrepublic.com
www.prague.eu/de

Foodtour Prag:
www.tasteofprague.com/
hello@tasteofprague.com
www.visitpilsen.eu/de/